AusstellungTextile Kunst in der Kunstplattform Akku in Emmenbrücke
SDA
23.8.2019 - 19:05
Die Kunstplattform Akku in Emmenbrücke zeigt bis am 27. Oktober textile Kunst. Sie greift damit ein Material auf, das den Vorort während Jahrzehnten geprägt hat.
Seit 1906 wird in Emmenbrücke Textiles hergestellt: In der Kunstfaserproduktion der Viscosi arbeiteten in den besten Zeiten bis zu 3000 Personen. Heute werden dort zwar noch immer Kunstfasern produziert, doch mit bedeutend weniger Angestellten. Weite Teile des Geländes wurden von der Industrie nicht mehr benötigt und werden umgenutzt.
Die Kunstplattform Akku nimmt diese textile Tradition auf und spinnt das Material für die neue Ausstellung «Die Fäden in der Hand» weiter: Textiles kleide und sei somit etwas intimes, es habe aber – etwa als Flagge oder als roter Teppich – auch eine politische oder gesellschaftliche Bedeutung, heisst es in der Ausstellungsbroschüre.
In der Ausstellung zeigen drei Künstlerinnen und drei Künstler ihre textilen Werke. Patricia Bucher liess sich von anatolischen Nomaden und ihren Webteppichen, den Kelims, inspirieren. Corinne Odermatt griff die alte Tradition der bestickten Taschentüchern auf. Ficht Tanner zeigt in der Ausstellung Stickereien.
Gobelin-Arbeiten
Von Stephanie Hess ist unter anderem eine Skulptur aus Styropor und bunten Baströcken zu sehen – eine «sonderbare Mischung von Hawai-Exotismus, Phallussymbol und Totempfahl», wie Akku zur Ausstellung schreibt. Wandfüllend sind die Gobelin-Bildteppiche von Reto Leibundgut. Reto Pulfer mag komplexe Installationen: Er zeigt im Akku eine zeltartige Struktur.
Zur Ausstellung gibt es ein umfangreiches Begleitprogramm. Der Historiker Kurt Messmer erzählt am 12. September über die Frauen, die in der Viscosi in Emmen gearbeitet haben. Textilkünstler Ficht Tanner ist am 24. Oktober auch als Musiker zu erleben; dann tritt er mit den Appenzeller Space Schöttl auf. Dazu kommen Angebote für Lehrer oder Familien.
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