Denkmalschutz Vier Gebäude beim Bahnhof Arth-Goldau sind nicht schutzwürdig

kad, sda

14.12.2021 - 08:37

Beim neu gestalteten Bahnhof Arth-Goldau soll auch die Umgebung entwickelt werden. (Archivbild)
Beim neu gestalteten Bahnhof Arth-Goldau soll auch die Umgebung entwickelt werden. (Archivbild)
Keystone

Vier Gebäude beim Bahnhof Arth-Goldau müssen für die Arealentwicklung weichen. Der Schwyzer Regierungsrat hat es abgelehnt, das Luxram-Hauptgebäude, die Milchküche, das Rigibahnen-Depot und die Villa Sonnenheim ins Kantonale Schutzinventar (KSI) aufzunehmen. Er stellt sich damit in einem Fall gegen die Empfehlung von Architekten.

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Mit der Frage über die Schutzwürdigkeit der Bauten auseinandersetzen musste sich die Regierung, weil das Areal um den Neat-Bahnhof umgebaut werden soll, wie die Schwyzer Staatskanzlei am Dienstag mitteilte. Die Südseite ist ein wichtiger Teil des Entwicklungsschwerpunkts von kantonaler Bedeutung, doch stehen dort die vier potenziellen Schutzobjekte.

Gegen vier Abbruch-Gesuche waren im Sommer 2020 Einsprachen eingegangen. Im Rahmen der Schutzabklärungen liess die Gemeinde Arth eine Testplanung vornehmen, um die Auswirkungen auf die Arealentwicklung bei einem Erhalt der Gebäude auszuloten.

Drei Architektur-Teams zeigten auf, welche nutzungsmässigen und gestalterischen Konsequenzen ein vollständiger oder teilweiser Erhalt der vier Objekte verglichen mit deren Abbruch hätte. Dabei waren nebst den städtebaulich-architektonischen und freiraumgestalterischen Aspekten auch die Machbarkeit der geplanten Nutzungen und der Denkmalwert der Gebäude zu beachten.

Ortsbildprägend und gut integrierbar

Die Planer schlugen vor, das Hauptgebäude der ehemaligen Glühbirnenfabrik Luxram zu erhalten und zu schützen, da dieses ortsbildprägend und gut in die künftige Bebauung integrierbar sei. Das Gebäude ist allerdings mit Quecksilber belastet. Der Erhalt steht gemäss der Mitteilung unter dem Vorbehalt, dass eine Sanierung und eine wirtschaftliche Nutzung möglich ist.

Bei den drei übrigen Objekten empfahl das Beurteilungsgremium, von einem Erhalt und der Unterschutzstellung abzusehen. Könnten sie nicht abgerissen werden, würden die städtebaulichen Möglichkeiten zu stark eingeschränkt und eine sinnvolle Verdichtung des Areals verhindert.

Der Regierungsrat habe sich nun entschieden, keines der Gebäude ins Schutzinventar aufzunehmen, heisst es in der Mitteilung. Er stützte sich dabei zum einen auf die Ergebnisse der Planung und zum anderen auf eine weitere Untersuchung, die eine hohe Quecksilber-Belastung des Luxram-Gebäudes zutage gefördert hatte.

Erhebliches Risiko

Würde das Gebäude weiter genutzt, müsste die Kontaminierung laut den Experten für 650'000 bis 950'000 Franken beseitigt werden. Sie gaben zu bedenken, dass es sehr anspruchsvoll sei, die Luftbelastung zu senken. Das Risiko, dass das Sanierungsziel verfehlt werde, sei erheblich. Daher beurteilte der Regierungsrat den Erhalt des Luxram-Hauptgebäudes als höchst unverhältnismässig.

Die Luxram hat bis in die 90er-Jahre des letzten Jahrhunderts Glühlampen hergestellt. Für die Produktion von Schaltern und Quecksilberdampflampen war während rund zwei Jahrzehnten Quecksilber zum Einsatz gekommen. Zudem wurden Pumpen verwendet, die Quecksilber enthielten. Das Schwermetall dürfte über die Luft in die Umgebung geraten sein.