UmweltVierwaldstättersee hat ähnlich viel Mikroplastik wie andere Seen
rl, sda
20.4.2023 - 08:22
Auch im Vierwaldstättersee hat es Mikroplastik, und zwar in einem ähnlichen Ausmass wie in anderen Schweizer Seen. Dies haben Proben gezeigt, welche das Laboratorium der Urkantone im Wasser und in den Sedimenten im Schwyzer Seeteil gemacht hat.
Keystone-SDA, rl, sda
20.04.2023, 08:22
20.04.2023, 10:37
SDA
Mikroplastik sind feste und unlösliche Kunststoffteile, mit einem maximalen Durchmesser von fünf Millimeter. Ein Teil von ihnen sind klein produzierte Kunststoffteile und kommen etwa in Kosmetika vor, der Rest sind verwitterte Teilchen grösserer Kunststoffprodukte.
Mikroplastik gelangt durch Wind und Regen in die Gewässer. Studien zum Mikroplastik in Schweizer Seen gibt es bereits, bislang fehlten aber Daten aus dem Vierwaldstättersee. Das Laboratorium der Urkantone hat dort deswegen im Winter 2020/21 entsprechende Erhebungen gemacht, wie das Schwyzer Umweltdepartement am Donnerstag mitteilte. Es sind die ersten Analysen, die in einem Zentralschweizer Gewässer zu Mikroplastik gemacht wurden.
Kilometer mit Netzen abgefahren
Die Wasserproben wurden im Küssnachtersee, im Gersauerbecken und im Urnersee zwischen Brunnen und Sisikon entnommen. Mit Netzen wurden Strecken von rund drei Kilometer Länge mehrmals abgefahren. Zudem wurden am Ufer in Brunnen in Hopfräben und beim Lido sowie beim Lido Küssnacht Sedimente entnommen, wie es im Untersuchungsbericht heisst.
In allen zwölf Wasserproben seien Kunststoffpartikel gefunden worden, schreibt das Laboratorium der Urkantone. Bei Küssnacht sei weniger Mikroplastik festgestellt worden als bei Gersau und Sisikon. Das Laboratorium der Urkantone vermutet, dass die stark befahrene Axenstrasse ein Grund für diesen Unterschied ist.
Am häufigsten wurden, wenig überraschende, Partikel aus Polyethylen und Polypropylen gefunden. Polyethylen (PE) ist der weltweit am häufigsten verwendete Kunststoff und wird etwa für Verpackungen verwendet. Polypropylen (PP) ist der am zweithäufigsten verwendete Kunststoff.
Kein Mikorplastik in Hopfräben
Auch in den Sedimenten bei den Lidos von Brunnen und Küssnacht wurde Mikroplastik gefunden, nicht aber in Hopfräben. Dort war drei Monate vor der Probeentnahme der Sand ausgewechselt worden. Das Laboratorium wählte den Standort, um zu zeigen, dass es eine gewisse Zeit brauche, bis sich Mikroplastik abgelagert habe.
Für die Mikroplastikuntersuchungen in den Schweizer Seen wurden Netze mit einer Maschenweite von 0,3 Millimeter verwendet. Im Schnitt wurden damit im Vierwaldstättersee knapp 60'000 Mikroplastikteilchen pro Quadratkilometer gefunden. Dies sei halb so viel wie im Schweizer Durchschnitt, sei aber ähnlich gross wie in anderen Seen, teilte das Laboratorium mit. Das Vorhandensein von Kunststoffen im Vierwaldstättersee müsse als allgegenwärtig angesehen werden.
Das Laboratorium der Urkantone setzte neben dem Netz mit einer Maschenweite von 0,3 Millimeter zusätzlich ein feineres Netz mit einer Maschenweite von 0,1 Millimeter ein. In diesem blieb fast drei Mal mehr Mikroplastik hängen als im gröberen Netz. Dies heisst, dass ein Grossteil der Partikel bislang gar nicht berücksichtigt worden ist.
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