ZentralschweizZentralschweizer Energieunternehmen erhöhen Strompreise deutlich
kad, sda
30.8.2022 - 08:26
Die beiden Luzerner Energieunternehmen CKW und EWL, das Obwaldner Elektrizitätswerk EWO und die beiden Schwyzer Firmen EBS Energie AG und EWS AG erhöhen im nächsten Jahr die Stromtarife deutlich. Ein Durchschnittshaushalt bezahlt als EWL-Kunde pro Jahr 24 Prozent mehr, bei CKW und EWO sind es 39 Prozent, bei EWS gar 50 Prozent. Bei EBS ist der Anstieg kleiner, da die Sommerpreise unverändert bleiben.
Keystone-SDA, kad, sda
30.08.2022, 08:26
30.08.2022, 17:23
SDA
Die Strompreise am Markt hätten sich in den vergangenen zwölf Monaten verzehnfacht, teilte die CKW am Dienstag mit. Verantwortlich dafür seien der Krieg in der Ukraine, Nachwirkungen der Coronapandemie und tiefe Verfügbarkeit der ausländischen Kraftwerke. Deshalb erhöhe man 2023 die Preise.
Konkret betragen die Mehrkosten für einen durchschnittlichen Vier-Personen-Haushalt 30,60 Franken mehr pro Monat oder 367 Franken mehr im Jahr. Die Preissteigerung betrage damit 39 Prozent, hiess es auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Für KMU in der Grundversorgung mit mittlerem Stromverbrauch sind es rund 500 Franken mehr pro Monat.
Ebenfalls einen Anstieg von 39 Prozent für einen Durchschnittshaushalt vermeldete am Dienstag das EWO. Im Monat entspreche dies Mehrkosten von 31 Franken. Der Obwaldner Energieversorger geht trotz der aktuell schlechten Energieproduktion aus den eigenen Wasserkraftwerken im Geschäftsjahr 2023 von einer durchschnittlichen Produktionsmenge aus. Weil diese aber im Winter zu wenig Strom produzieren, muss das EWO «sehr teuren» Winterstrom einkaufen.
Gar keine eigenen, nennenswerten Produktionsanlagen besitzt die Schwyzer Energieanbieterin EWS AG. Sie kauft den Strom am Markt ein und muss daher die Kosten um durchschnittlich 56 Franken pro Monat erhöhen. Das sei eine Verdoppelung der Kosten, teilte EWS am Dienstag mit.
Auch der Stadtluzerner Energieversorger EWL veröffentlichte am Dienstag die Energiepreise für das kommende Jahr. Der jährliche Preisanstieg beim Strom beträgt gemäss der Mitteilung für einen Durchschnittshaushalt 250 Franken, was 24 Prozent mehr sind als im laufenden Jahr.
Höhere Konzession für die Stadt
Auch EWL macht dieselben Gründe für den Anstieg geltend wie CKW. Zusätzlich erwähnt die Firma um 0,3 Rappen gestiegene Konzessionsabgaben pro Kilowattstunde an die Stadt Luzern. Diese will mit den Mehreinnahmen die Energiezukunft klimaneutral gestalten.
Beim Schwyzer Energielieferanten EBS beträgt der Aufschlag für einen Durchschnittshaushalt 144 Franken, wie das Unternehmen mitteilte. Dass der Anstieg etwas geringer ausfällt, ist dem Muotakraftwerk der EBS zu verdanken. So bleiben die Sommer-Energietarife unverändert, die 5,5 Rappen pro Kilowattstunde höheren Wintertarife kann das Unternehmen mit der Stromhandelstätigkeit abfedern.
Über die steigenden Preise können sich Solarstromproduzenten freuen: Deren Einspeisevergütung richtet sich nach dem Marktpreis und lag bei der CKW im ersten Halbjahr 2022 bei 23 Rappen pro Kilowattstunde. Vor zwei Jahren waren es noch drei Rappen gewesen. Somit werde eine durchschnittliche Photovoltaikanlage auf einem Einfamilienhausdach jährlich 2000 Franken mehr abwerfen.
Die Produktion von Solarstrom lohne sich mehr denn je, schreibt die CKW. Sie gibt zudem Tipps zum Stromsparen, etwa die Heizung auf 20 Grad im Wohnzimmer und 16 Grad im Schlafzimmer einzustellen, Geschirr in der vollen Maschine statt von Hand zu spülen, Licht auszuschalten, auch für kurze Zeit, Standby-Geräte ganz abzuschalten oder Wasser statt in der Pfanne im Wasserkocher zu erhitzen.
Gaspreise steigen marginal
EWL erhöht neben den Strom- auch die Gaspreise, allerdings falle dieser Anstieg marginal aus mit 0,5 Prozent oder 19 Franken im Jahr für einen Durchschnittshaushalt. Die Mehrkosten resultieren unter anderem aus der Vorgabe, dass sich die regionale Lieferantin Erdgas Zentralschweiz AG auf Geheiss des Bundes Speicherkapazitäten sichern musste.
Derweil sinken die Preise für die Nutzung des lokalen Gasnetzes der EWL leicht. Der städtische Energieversorger hatte aufgrund des letzten kalten Winters mehr Energie abgesetzt und eine Überdeckung erzielt, was nun wieder kompensiert wird.
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