Polizeiarbeit Basler Bevölkerung gibt Kantonspolizei gute Noten

yedu, sda

23.9.2022 - 13:33

Die Basler Bevölkerung zeigt sich mit der Arbeit der Kantonspolizei Basel-Stadt grundsätzlich zufrieden.
Die Basler Bevölkerung zeigt sich mit der Arbeit der Kantonspolizei Basel-Stadt grundsätzlich zufrieden.
Keystone

Die Arbeit der Kantonspolizei kommt bei der Basler Bevölkerung grundsätzlich gut an. Handlungsbedarf sieht die Bevölkerung bei Massnahmen gegen Littering, Lärm und Vandalismus. Bei der Gleichbehandlung schneiden die Polizistinnen und Polizisten weniger gut ab, wie die Kundenbefragung 2021 zeigt.

23.9.2022 - 13:33

Insgesamt 90 Prozent der Bevölkerung hat gemäss Umfrage Vertrauen in die Polizei, davon beinahe 50 Prozent sehr und 40 Prozent eher. Das sei ein sehr hoher Wert, sagte Justiz- und Sicherheitsdirektorin Stephanie Eymann (LDP) am Freitag vor den Medien.

90 Prozent der Teilnehmenden stuften die Polizistinnen und Polizisten als «freundlich, angemessen im Auftreten, hilfsbereit und respektvoll im Umgang» ein.

Weniger gut schnitt die Kantonspolizei Basel-Stadt jedoch bei der Gleichbehandlung ab. So unterstützten nur 61 Prozent der Befragten die Aussage, dass die Polizei ungeachtet ihrer Identität alle gleich behandeln würde. 39 Prozent fanden die Aussage eher nicht oder überhaupt nicht zutreffend.

Dies müsse man ernst nehmen, sagte Eymann. Es sei ihr wichtig, dass die Polizei bei diesem Wert besser werde. Der Basler Polizeikommandant Martin Roth fand keine Erklärung für dieses Resultat: «Das macht mir Sorgen. Wir bilden unsere Polizistinnen und Polizisten entsprechend aus und sensibilisieren sie immer wieder darauf.» Man werde ein Auge darauf halten. Zufrieden zeigte sich Roth mit dem Abschneiden seiner Polizei beim Thema Vertrauen: Es sei gut zu hören, dass die Polizei grosses Vertrauen geniesse, sagte Roth."Aber wir wünschen uns andererseits mehr Respekt.»

Massnahmen gegen Polizei-Unterbestand

Gemäss Umfrage meiden 45 Prozent der Befragten bestimmte Orte in Basel-Stadt. «Das sollte kein Zustand sein in unserem Kanton» sagte Eymann. An erster Stelle wurde dabei das Kleinbasel generell genannt, gefolgt vom Rhein/Birsköpfli, Parks und dem Claraplatz.

Als häufigster Grund, weshalb ein Ort gemieden wird, wurden «vermutete Alkoholiker, Drogensüchtige oder Drogendealer» genannt. An zweiter Stelle folgte ein generelles Gefühl von Unsicherheit.

Etwa die Hälfte der Umfrageteilnehmenden monierten denn auch eine zu tiefe Polizeipräsenz am Rheinufer und in den Parks. Und: 57 Prozent der Befragten beurteilten die Polizeipräsenz in der Nacht als ungenügend, wie Madeleine Imhof, Leiterin des Statistischen Amtes, sagte.

Verbesserungspotential sahen die Befragten auch beim Thema Lärm, Littering und Vandalismus. Der Anteil der Unzufriedenen war in diesem Bereich mit 34 Prozent am höchsten.

Die Kantonspolizei Basel-Stadt kämpft mit einem massiven Personalproblem. Gegenwärtig 90 Vollzeitäquivalente beim uniformierten Personal sind nicht besetzt, was einem Anteil von rund 10 Prozent des gesamten Bestands entspricht.

Bei einem solchen Unterbestand stelle sich natürlich die Frage, wo Abstriche gemacht würden, sagte Eymann. «Das Prinzip lautet Sicherheit vor Ordnung. Und Lärm und Littering sind ein Ordnungsproblem, hier wird halt weniger schnell interveniert.»

Man nehme das Problem aber ernst, sagte Eymann weiter. So habe sie grünes Licht für das von Polizeikommandant Roth vorgeschlagene Massnahmenpaket mit Verbesserungsvorschlägen zum Personalproblem gegeben.

«Es kämpfen viele Kantone mit Rekrutierungsproblemen. Wir können das Problem nicht von heute auf morgen lösen.» Doch die Thematik sei erkannt und verschiedene Massnahmen sollten laufend umgesetzt werden. So etwa per sofort Verbesserungen bei der Arbeitseinteilung im Dienstplan der Polizistinnen und Polizisten. Auch wurde gemäss Eymann eine Programmleitung intern damit beauftragt, entsprechende Verbesserungsmassnahmen zu koordinieren und zu steuern. Ferner wird gemäss Roth das Aufgabenportfolio der Polizei auf kernpolizeiliche Aufgaben überprüft.

Rücklaufquote von 17,5 Prozent

Wie die Kundenbefragung 2021 zudem ergeben hat, steigt das Vertrauen in die Polizei mit zunehmenden Alter. Knapp zwei Drittel der Befragten gaben auch an, mit der Durchsetzung der Corona-Massnahmen durch die Polizei zufrieden zu sein.

Die Befragung fand vergangenen September und Oktober statt. Die Kundenbefragung gibt es seit 1983 und wird seit 2018 vom Statistische Amt Basel-Stadt durchgeführt. Sie findet alle drei Jahre statt. Von 6700 angeschriebenen Personen, die mindestens 15 Jahre alt sind und mindestens seit einem Jahr im Kanton Basel-Stadt wohnen, haben 1173 den Fragebogen ausgefüllt. Dies entspricht einem Rücklauf von 17,5 Prozent, bei der letzten Befragung vor vier Jahren waren es noch 25 Prozent gewesen.

Imhof sprach dennoch von einem «guten Rücklauf». Die Antworten seien qualitativ sehr gut gewesen. Der Fragebogen sei gegenüber früheren Versionen stark überarbeitet worden, Jahresvergleiche seien nur noch wenige möglich, sagte Imhof.

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