Grosser Rat BS Basler Grosser Rat stärkt Provenienzforschung der kantonalen Museen

dosp, sda

10.5.2023 - 12:41

Der Umgang der Museen mit der kolonialen Vergangenheit - wie hier mit Bronzen aus Benin - sei wichtig und müsse entsprechend finanziert werden, befand der Basler Grosse Rat.
Der Umgang der Museen mit der kolonialen Vergangenheit - wie hier mit Bronzen aus Benin - sei wichtig und müsse entsprechend finanziert werden, befand der Basler Grosse Rat.
Keystone

Der Basler Grosser Rat hat die Provenienzforschung in den staatlichen Museen gestärkt. Er vervierfachte am Mittwoch auf Antrag seiner Bildungs- und Kulturkommission den von der Regierung beantragten Betrag von 250'000 Franken jährlich.

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Der Grosse Rat hat sich mit 87 zu 2 Stimmen bei 3 Enthaltungen für den Antrag seiner Kommission ausgesprochen und mit 84 zu 8 Stimmen einen Kompromissvorschlag der Regierung abgelehnt. Den Museen stehen nun für die Jahre 2023 bis 2026 eine Million Franken jährlich für die Provenienzforschung zur Verfügung.

Die laut Regierungspräsident Beat Jans (SP) «überraschte» Regierung hatte eine moderatere Erhöhung des Betrags auf eine halbe Million Franken pro Jahr beantragt – dies auch im Hinblick darauf, mit einem nicht allzu hohen Betrag die Aussicht auf Bundesbeiträge zu verbessern. Ausserdem würden die auf vier Jahre verteilten zwei Millionen Franken den tatsächlichen Gesuchen der Museen entsprechen.

Kommissionssprecherin Amina Trevisan (SP) gab zu, dass der von der Kommission beantragte Betrag hoch anmute. Es handle sich aber um eine Rahmenausgabenbewilligung, die nicht voll ausgeschöpft werden müsse. Die mit einbezogene Finanzkommission hatte gemäss ihrer Sprecherin Michela Seggiani (SP) nichts gegen diesen Betrag einzuwenden.

Von SVP bis GAB für mehr Geld

Auch der Grosse Rat zeigte sich quer durch alle Fraktionen hindurch sehr ausgabenfreundlich und sprach sich grossmehrheitlich für den von der Kommission beantragten Betrag aus.

SVP-Sprecher Joël Türing sagte, dass die Museumsstadt hier ein deutliches Zeichen setzen solle. Dem schlossen sich die Sprecherinnen und Sprecher aller anderen Fraktionen an. SP-Sprecherin Sasha Mazzotti sagte, dass es um die absolut notwendige Aufarbeitung von dunklen Kapiteln der Sammlungsgeschichte gehe, die man nicht oberflächlich erledigen könne.

Einzig die GLP zeigte etwas Zurückhaltung, was den Betrag angeht. Die Fraktion sei gespalten, ob sie sich für den Antrag der Kommission oder für den Kompromissvorschlag der Regierung aussprechen werde, sagte Fraktionssprecherin Sandra Bothe, die sich selber aber als Befürworterin des höheren Betrags outete.