Coronavirus – Basel-StadtCovid-19-Patientenzahl in Basel auf Spitzenlevel der ersten Welle
dosp, sda
12.11.2020 - 16:51
Die Zahl der Covid-19-Patientinnen und -Patienten in den Basler Spitälern hat den Spitzenwert aus der ersten Welle erreicht. Das hat zur Folge, dass die Spitäler die Zahl der nicht notfallmässigen Eingriffe wieder einschränken müssen. Gleichzeitig registriert der Kanton einen Rekordwert an Neuinfektionen.
Erwartungsgemäss zeige sich jetzt, dass stark ansteigende Infektionszahlen mit etwas Verzögerung auch die Zahl der Hospitalisierungen und Todesfälle anwachsen liessen, sagte der Basler Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger (CVP) am Donnerstag an einer Online-Medienkonferenz. Die Anzahl der Patientinnen und Patienten in den Spitälern habe den Spitzenwert der ersten Welle erreicht, in den kommenden Tagen rechne man wieder mit mehr Todesfällen.
Am Donnerstag verzeichnete die Fallstatistik des Kantons 150 neue Coronavirus-Infektionen. Das ist der höchste Anstieg seit Beginn der Pandemie. Die Gesamtzahl der bisher registrierten positiven Fälle in der Kantonsbevölkerung wuchs damit auf 3608 an. Die Zahl der Todesfälle blieb mit 56 stabil.
Die Zahl der Covid-19-Patientinnen und -Patienten in Basler Spitalpflege betrug am Donnerstag 117, 2 weniger also noch am Dienstag, als der bisherige Spitzenwert vom 1. April erreicht worden war. 21 Patientinnen und Patienten benötigten Intensivpflege, das seien mehr als zu Spitzenzeiten während der ersten Welle.
Viele Intensivpatienten von ausserhalb
Der Anteil von Patientinnen und Patienten mit einem ausserkantonalen Wohnsitz ist mit 47 Prozent relativ hoch, wie Peter Indra, Leiter Gesundheitsversorgung darlegte. Noch um einiges höher liegt dieser Wert bei den Intensivpflegebedürftigen: Hier liegt der Anteil der in Basel-Stadt Wohnhaften bei 36 Prozent, 19 Prozent stammen aus Baselland und 17 Prozent aus dem Kanton Jura.
Damit erfülle vor allem das Universitätsspital seine Zentrumsfunktion in der Nordwestschweiz, sagte Indra weiter. Die Kapazitätsgrenze der Covid-19-Intensivbetten sei aber noch nicht erreicht, so dass das Basler Universitätsspital auch Patientinnen und Patienten aus den Kantonen Genf und Neuenburg aufnehmen konnte.
Im Moment könnten die Spitäler in der vertraglich abgesicherten gemeinsamen Gesundheitsregion beider Basel – dazu gehören neben dem Basler Universitätsspital das Kantonsspital Baselland und das private Basler Claraspital – im Intensivbereich noch im Normalbetrieb funktionieren. Man befinde sich aber mit aktuell rund 30 Patientinnen und Patienten in den beiden Basel an der Grenze zum Krisenbetrieb im Eskalationskonzept.
Krisenbetrieb heisst, dass die Zentrumsspitäler unter anderem Anästhesie-Spezialisten aus Privatkliniken abziehen müssen. Dies wiederum hat zur Folge, dass die Anzahl an nicht notfallmässigen Eingriffen – ohne dass diese explizit verboten sind – zurückgefahren werden muss.
Werner Kübler, Direktor des Universitätsspitals Basel, rechnet damit, dass die Spitze der Hospitalisierungskurve noch nicht erreicht ist. Für das Spital, das während der Herbst- und Wintersaison eh schon voll sei, sei dies eine grosse Herausforderung.
Mehr Schnelltests im Angebot
Kantonsarzt Thomas Steffen gab bekannt, dass gegenwärtig das Angebot an so genannten Antigen-Schnelltests ausgebaut wird. Gegenwärtig könne man sich in rund 40 Institutionen so testen lassen.
Die Schnelltests seien für Personen gedacht, bei denen der Beginn der Symptome weniger als vier Tage zurückliege und für solche, bei denen ein Kontakt mit einer infizierten Person gemeldet worden sei. Keine Schnelltests würden bei besonders gefährdeten Personen sowie beim Gesundheitspersonal mit direktem Patientenkontakt durchgeführt. Im Moment belaufe sich die maximal verfügbare Menge im Stadtkanton auf rund 30'000 Tests pro Monat.
Überfüllter Bus mit Vollgas bergab
Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger verglich die gegenwärtige Situation mit dem Bild eines überfüllten Busses, der zu schnell eine kurvige Bergstrecke hinunterrase. «Wir müssen dringend auf die Bremse treten», sagte er.
Falls sich die Situation nicht beruhige, müssten weitere Massnahmen ergriffen werden, so Engelberger weiter. Bei der Frage, was dies für Massnahmen sein könnten, blieb er zurückhaltend: Es könnte den Veranstaltungsbereich treffen oder die Schliessung weiterer Einrichtungen nach sich ziehen, sagte er.
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