StädtebauDiskursives Festival zu Basels Zukunft im Architekturmuseum
SDA
10.9.2020 - 14:39
In einer Ausstellung, die eigentlich gar nicht wirklich eine sein will, stellen das Schweizerische Architekturmuseum und die Baubehörden die städtebauliche Entwicklung Basels zur Diskussion. Entstanden ist eine dichte und informative Übersichtsschau, die als Rahmen für eine Diskussionsreihe dienen soll.
Visuell im Zentrum der Ausstellung mit dem Titel «Forum Städtebau Basel 2050» stehen zwei beziehungsweise drei Stadtmodelle im Massstab 1.1000. Sie veranschaulichen, wie sich die Stadt in den letzten sechzig Jahren entwickelt hat, wie sie sich heute präsentiert und wie sie sich weiterentwickeln wird.
Das erste Modell zeigt die Stadt Basel im Jahr 1960, als die auf den Autoverkehr fokussierte Verkehrsplanung im Zentrum stand, aber zu einem grossen Teil noch nicht umgesetzt war: Der Cityring und das Heuwaage-Viadukt wurden damals diskutiert, waren aber noch nicht realisiert. Es ist eine Stadt zu sehen, deren Gesamtbild noch in der Horizontale lag, mit dem Münster und dem Lonza-Hochhaus als herausragende Hochbauten.
Das zweite Modell bildet den Istzustand mitsamt der bereits geplanten und angedachten Entwicklung ab. Umringt von Hochhaus-Clustern ist das Münster vom Aufmerksamkeits-Fokus verschwunden. Zu sehen ist eine Stadt, die in die Vertikale wächst und die angesichts der riesigen Transformationsareale «fast so etwas wie eine zweite Gründerzeit erlebt», wie der Basler Kantonsbaumeister Beat Aeberhard am Donnerstag an einem Presserundgang sagte.
Das dritte Modell ist eigentlich eine sinnliche Zukunftsvision mit Pionierpflanzen, die aus einem Plangerüst eines Kleinbasler Quartier emporwachsen. Die Installation «Terra Icognita», die Céline Baumann zusammen mit der Stadtgärtnerei entwickelt hat, setzt das Thema Stadtklima ins Zentrum, indem sie Stadt als Naturkonstrukt zu verstehen versucht.
Städteplanung zur Diskussion stellen
Diese Modelle bilden zusammen mit zahlreichen Illustrationen und Dokumenten – von Abstimmungsplakaten aus den 1960er-Jahren bis zu zeichnerischen Visionen von Freiräumen der Zukunft – den «szenografisch gestalteten Rahmen für ein diskursives Festival zur Zukunft Basels», wie Museumsdirektor Andreas Ruby sagte. Denn «Forum Städtebau Basel 2050» will die Städtebauthemen nicht nur darlegen, sondern zur öffentlichen Debatte stellen.
In der auf lediglich auf eine Dauer von zwei Wochen bis 27. September angesetzten Ausstellungszeit ist entsprechend ein dichtes Programm an Diskussionsveranstaltungen geplant. An neun Podien werden illustre Gäste aus der Basler, aber auch der internationalen Architekturfachwelt sowie der Polit- und Kulturszene über Themen wie Zukunftsvisionen, öffentlicher Raum, Grenzen, Identität oder Ökologie diskutieren.
Wichtig ist den Ausstellungs- und Forumsorganisatoren aus dem Museum und der Dienstelle Städtebau und Architektur des Basler Bau- und Verkehrsdepartements, dass die Bevölkerung an den Diskussionen der Fachleute teilnimmt. Das kann sie an den Veranstaltungen diskursiv tun, aber auch mit schriftlichen Kommentaren auf Post-it-Zetteln. An diskursiven Themen wird es nicht mangeln, wie zum Beispiel ein Blick auf die im Stadtmodell dicht und hoch überbauten Hafenareale zeigt.
Parallel zeigt das benachbarte Stadtkino ein Programm mit Spielfilmen, in denen die Stadt weit mehr ist als nur Kulisse. Dazu gehören Klassiker wie «Zazie dans le métro» von Louis Malle von 1960 oder «Playtime» von Jacques Tati von 1967 bis hin zu aktuellen Filmen wie die Neuverfilmung von «Blade Runner 2049» von Dennis Villeneuve von 2017 oder «Les Misérables» von Ladj Ly von 2019.
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