Der geplante 600 Millionen-Neubau des Kantonspitals Aarau (KSA) ist für den Kanton Aargau als Eigentümer und die KSA AG als Betreiberin finanziell tragbar. Allerdings besteht verschiedentlich Handlungsbedarf, wie aus einem am Dienstag veröffentlichten Gutachten der Firma PricewaterhouseCoopers AG (PwC) hervorgeht.
Das PwC-Gutachten bezeichnet die "unternehmerische Flexibilität" als zentrales Element, damit sich das KSA zukunftsgerichtet positionieren kann. Im Gutachten wird empfohlen, diesem Aspekt durch eine Teilprivatisierung Rechnung zu tragen. Der Kanton Aargau soll 30 Prozent des Aktienkapitals der KSA AG veräussern.
Von einer unternehmerisch-operativen Fusion mit dem Kantonsspital Baden wird im Gutachten abgeraten. Gleiches gilt für die Integration des KSA in die Universitätsspital Nordwest AG, das geplante fusionierte Kantonspital beider Basel.
Finanziell muss der Aarauer Spitalbetrieb laut PwC zulegen. Das KSA soll laut dem Gutachten seine Rentabilität auf eine EBITDA-Marge von mindestens 10 Prozent steigern, um die betriebliche Entwicklung sowie die Trag- und Finanzierbarkeit der geplanten Investitionsvorhaben nachhaltig sicherstellen zu können.
Effizienz steigern
Um dieses Ziel zu erreichen, genügen laut Gutachten die sich aus dem Neubauvorhaben ergebenden Optimierungseffekte alleine nicht. Es brauche weitere Massnahmen zur Effizienzsteigerung. Das KSA müsse dabei seinen anspruchsvollen Businessplan einhalten.
Auch personell und organisatorisch muss sich das KSA verändern. Die PwC-Experten stellen in ihrem Bericht Reorganisations- und Handlungsbedarf fest für die oberste Führungsstruktur des KSA sowie den weiteren Aufbau und die Weiterentwicklung von entsprechenden Managementinstrumenten.
Konrad Widmer, bisheriger Verwaltungsratspräsident der KSA AG, hat entsprechende Konsequenzen bereits gezogen. Er trat im November per Ende 2018 von seinem Amt zurück. Die Aargauer Regierung und Widmer waren zum Schluss gekommen, dass das gegenseitige Vertrauen nicht mehr gegeben war.
Aspekte und Empfehlungen umgesetzt
Die Aargauer Regierung habe sich in der zweiten Jahreshälfte 2018 im Zusammenhang mit gesundheitspolitischen Geschäften und Themen in mehreren Sitzungen mit dem PwC-Gutachten beschäftigt, sagte die Aargauer Gesundheitsdirektorin Franziska Roth (SVP) am Dienstag vor den Medien. Viele Aspekte, Erkenntnisse oder Empfehlungen seien dabei aufgenommen, bereits umgesetzt oder weiterverfolgt worden.
Die Regierungsrat, so Roth, sehe sich zudem durch das PwC-Gutachten in seiner Einschätzung bestätigt, dass für die künftige Weiterentwicklung und Positionierung des KSA ein Neubauprojekt in der geplanten Grössenordnung notwendig und finanziell tragbar sei. Um die Einhaltung des Businessplans sicherzustellen, soll das strategische Controlling verstärkt werden.
Vorgesehen ist, das Kantonsspital Aarau am bisherigen Standort neu zu bauen. Der Projektwettbwerb befindet sich in der Endphase. Erste Bewilligungen für Abbrüche mehrerer bestehender Gebäude auf dem Spitalareal wurden bereits erteilt. Eröffnet wird das neue KSA frühestens 2024.
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