Psychische Gesundheit Immer mehr angeschlagene Jugendliche in Baselland

dosp, sda

9.5.2022 - 15:36

Die Kinder- und Jugendpsychiatrie Baselland in Liestal muss einen stark anwachsenden Ansturm von Patientinnen und Patienten bewältigen.
Die Kinder- und Jugendpsychiatrie Baselland in Liestal muss einen stark anwachsenden Ansturm von Patientinnen und Patienten bewältigen.
Keystone

Die Volkswirtschafts- und Gesundheitskommission des Baselbieter Landrats erteilt der Regierung und Verwaltung gute Noten bei der Bewältigung der psychologischen und psychiatrischen Herausforderungen während der Corona-Krise. Gleichzeitig zeigt sie sich besorgt über den anhaltenden Anstieg der Patientenzahlen.

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Konkret hatte die Kommission zwei Vorstösse aus dem Landrat zu behandeln, die sich mit Auswirkungen der Coronakrise auf die psychische Gesundheit befassten, wie aus dem am Montag veröffentlichten Kommissionsbericht hervorgeht. Die Forderung nach einer schnellen Reaktion und Nothilfemassnahmen sind nach Auffassung der Kommissionsmehrheit erfüllt, weshalb diese die Abschreibung der Vorstösse beantragt.

Erwähnt werden im Bericht unter anderem ein von der Regierung im Juli 2021 gesprochener Kredit von 600'000 Franken für die Psychiatrie Baselland. Dieser Betrag hatte in erster Linie das Ziel, die Wartefristen in der Kinder- und Jugendpsychiatrie zu verkürzen.

Dazu kamen zahlreiche weitere Massnahmen wie ein Kredit von 147'000 zur Subventionierung nicht-delegierter Psychotherapieplätze in der Übergangsfrist bis zur Befugnis für Therapeuten, ihre Dienste eigenständig über die Krankenkasse abzurechnen. Das wird ab dem 1. Juli der Fall sein.

Damit sind die Probleme nach Auffassung der Kommission nicht gelöst. Der Bericht erwähnt die Tatsache, dass insbesondere die Fallzahlen in der Kinder- und Jugendpsychiatrie in den ersten Monaten des Jahres 2022 sprunghaft angestiegen seien: um 12 Prozent im stationären und um knapp 30 Prozent im ambulanten Bereich. Der Bericht geht davon aus, dass der Ukraine-Krieg die Situation noch verschärfen dürfte.

Die Kommission mahnt in ihrem Bericht, dass man die Situation genau im Auge behalten müsse, äussert sich aber vertrauensvoll, dass die Verantwortlichen dies auch tun. Patentrezepte gebe es nicht, es würden aber auf vielen Ebenen neue Projekte angedacht, etwa mit der «aufsuchenden Psychotherapie», also dem Einsatz von mobilen Einsatzgruppen auf dem Gebiet der psychischen Gesundheit.