Nordschweiz Jede achte Drogenprobe in Basel-Stadt ist zu stark oder gestreckt

scmi, sda

17.4.2024 - 11:02

Bei den meisten abgegebenen Proben handelte es sich um Kokain. Noch immer findet die Beratungsstelle Dibs gestreckte Substanzen, doch weniger als in den Vorjahren. (Symbolbild, gestellte Aufnahme)
Bei den meisten abgegebenen Proben handelte es sich um Kokain. Noch immer findet die Beratungsstelle Dibs gestreckte Substanzen, doch weniger als in den Vorjahren. (Symbolbild, gestellte Aufnahme)
Keystone

Die Beratungsstelle Drogeninfo Basel (Dibs) hat im Jahr 2023 insgesamt 410 Proben analysiert. Bei 52 Proben, also jeder achten, gab sie eine Warnung heraus. Gründe waren dafür waren ein zu hoher Wirkstoffanteil, Beimischung von Streckmitteln, unbekannte Substanzen oder Falschdeklarationen, wie das Basler Gesundheitsdepartement (GD) am Mittwoch mitteilte.

17.4.2024 - 11:02

Beim Kokain stellte die Dibs jedoch einen Rückgang der gestreckten Substanzen im Vergleich zu den Vorjahren fest. Bei 92 Prozent aller Proben handelte es sich um Kokain ohne pharmakologisch aktive Streckmittel. In den ersten vier Probejahren wurden hingegen noch bei rund einem Viertel aller Kokainproben Streckmittel nachgewiesen, wie es in der Mitteilung heisst. In den meisten untersuchten Fällen wurde das Kokain mit Entwurmungsmittel Levamisol, dem Schmerzmittel Phenacetin oder einem Gemisch aus beidem gestreckt.

Mit 97 abgegebenen Proben war Kokain die am häufigsten analysierte Substanz bei der Dibs. Es folgen MDMA (78), Amphetamin (55) sowie anderes wie Meskalin, Pilze und neue psychoaktive Substanzen mit insgesamt 50 Abgaben. Die analysierten MDMA-Tabletten enthielten wie bereits in den Vorjahren oft zu hohe Wirkstoffanteile. Das war in 14 von 19 Tabletten der Fall, wie das GD schreibt.

Rückgang bei den synthetische Cannabinoiden

Bei den Cannabisproben stellte die Dibs einen Rückgang von beigemischten synthetischen Cannabinoiden fest. Im Jahr 2023 war dies lediglich bei einer von 36 Proben der Fall, im Vorjahr bei gar keiner. In den Jahren 2020 und 2021 war dies noch bei 69 beziehungsweise 39 Prozent der Fall. Synthetische Cannabinoide können grosse Gesundheitsrisiken und ungewollte Wirkungen zur Folge haben, wie das GD schreibt.

Konsumentinnen und Konsumenten können bei der Dibs freiwillig ihre Substanzen abgeben, um deren Inhaltsstoffe analysieren zu lassen. An 40 Abenden nahmen letztes Jahr insgesamt 358 Personen dieses Angebot in Anspruch. Bei diesem «Drug Checking» waren mit 273 deutlich mehr Männer vertreten, wie es weiter heisst.

Die Dibs besteht seit 2019 als Angebot der Suchthilfe Region Basel im Auftrag der Abteilung Sucht des GD und in Zusammenarbeit mit dem Institut für Rechtsmedizin. Bei einer Substanzabgabe führt die Beratungsstelle obligatorische, anonyme und kostenlose Informations- und Beratungsgespräche durch.

scmi, sda