KunstJohn Howe: Der Zeichner von Tolkiens Welten an der Fantasy Basel
chhi, sda
27.5.2022 - 15:59
An der Messe «Fantasy Basel» hat der Zeichner John Howe erläutert, wie er die Fantasie-Landschaften von Mittelerde für die Verfilmungen von J.R.R. Tolkien's «Herr der Ringe» schuf. Es brauche Gelassenheit und Bescheidenheit, um kreativ zu sein, riet er dem Publikum.
chhi, sda
27.05.2022, 15:59
SDA
John Howe zeichnet seit 40 Jahren immer neue Fantasielandschaften, um Tolkien's Mittelerde ("middle-earth") zu kreieren. «Das scheint eine lange Zeit zu sein, aber es ist ein riesiges Land», sagte Howe am Freitag. Dem Publikum verriet er, dass im nächsten Film zum ersten Mal auch das Meer von Mittelerde zu sehen sein werde.
«Ich glaube nicht, dass es die sogenannte künstlerische Blockade gibt», sagte Howe auf dem Podium der «Fantasy Basel». Solange der Zeichenstift in Bewegung bleibe, entstehe auch immer etwas Neues.
Wenn man im künstlerischen Prozess feststecke, dann nur, weil man etwas zu fest erreichen wolle. Man müsse sich einfach wieder entspannen, dann würden die Dinge von selbst entstehen, riet er dem Publikum. «It's important to relax.»
Zusammenarbeit mit Regisseur Peter Jackson
Der 64-jährige Kanadier ist einer der Star-Gäste an der Messe für Begeisterte von Fantasy-Themen. Er zeichnete beispielsweise die Fantasiewelt für die Film-Trilogie «Herr der Ringe». Die Zusammenarbeit mit dem Filmregiesseur Peter Jackson sei ausgezeichnet gewesen, sagte Howe.
Jackson habe ihm gesagt, was ihm gefalle und was nicht; mit diesem Wissen sei er zurück an den Zeichentisch gegangen und habe versucht, die Ideen des Regisseurs auszuführen, so Howe.
Für Howe ist es wichtig, dass man sich im künstlerischen Prozess austausche. Nur so bleibe der Geist offen für Neues. Alle Kreativen befänden sich in einer Art unausgeglichenen Zustand ("form of imbalance"). Nur so könnten sie sich mit Fantasie in etwas hineintauchen.
Zugleich müsse man bescheiden bleiben ("humility is crucial") und sich nicht als wichtiger ansehen als die Sache, um die es gehe. «Die Leidenschaft darf nicht verloren gehen.» Woher er letztlich seine Ideen habe, wisse er auch nicht so genau, gestand der prämierte Illustrator.
Auf die Frage aus dem Publikum, ob Talent oder Technik wichtiger sei, antwortete Howe, man konzentriere sich auf die Technik als Hilfsmittel, um die Möglichkeiten zu haben, seine Fantasie und Gefühle auszudrücken. «Die Technik ist nie das Ziel.»
Wichtig sei, dass man seinen eigenen Zeichnungsstil finde. Seinen Studierenden rate er deshalb, sie sollen etwas so zeichnen, wie sie es für richtig halten. So entstehe immer etwas Individuelles.
«Die Absicht ist ja, eine unreale Situation mit realen Problemen zu schaffen», fasste Howe seine Arbeit zusammen. Für seine Zeichnungen versuche wenn immer möglich anhand von Modellen, wenn immer es gehe. So könne er die Fantasie-Menschen mit realen Menschen verbinden und so glaubwürdig zu bleiben. Bei der Kunst gehe es darum, Menschen zusammenbringen und Teil der Gesellschaft sein, sagte er.
Howe ist am Samstagnachmittag an der «Fantasy Basel» nochmals in einem Interview zu sehen.
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