Volksschule Lehrermangel: Aargauer Regierung kann sich Mindestpensen vorstellen

ga, sda

16.9.2022 - 12:03

Im Kanton Aargau unterrichten viele Lehrpersonen in einem Teilpensum. Der Regierungsrat prüft derzeit, ein Mindestpensum einzuführen - als eine Massnahme gegen den Mangel an Lehrpersonen. (Symbolbild)
Im Kanton Aargau unterrichten viele Lehrpersonen in einem Teilpensum. Der Regierungsrat prüft derzeit, ein Mindestpensum einzuführen - als eine Massnahme gegen den Mangel an Lehrpersonen. (Symbolbild)
Keystone

Als Massnahme gegen den Mangel an Lehrpersonen an den Aargauer Volksschulen will der Regierungsrat Wege zur Erhöhung der durchschnittlichen Beschäftigungspensen aufzeigen. Er prüft auch die Einführung von Mindestpensen für Lehrerinnen und Lehrern.

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Die Erhöhung von Beschäftigungsgraden könne dazu beitragen, dass die angespannte Situation auf dem Stellenmarkt der Lehrpersonen und schulischen Fachpersonen gelindert werde, hält der Regierungsrat in seiner Stellungnahme vom Freitag zu einem Postulat der FDP-Fraktion im Grossen Rat fest. Er ist bereit, das Postulat entgegenzunehmen.

Der Handlungsbedarf sei erkannt. Derzeit würde die Entwicklung der Beschäftigungsgrade analysiert und nach Berufsgruppe ausgewertet. Wenn die Ergebnisse vorlägen, würden Massnahmen geprüft, wie die Beschäftigungsgrade erhöht werden könnten, geht aus der Stellungnahme weiter hervor.

Gesetz müsste geändert werden

Bei einer allfälligen Einführung eines Mindestbeschäftigungsgrads müsste laut Regierungsrat wohl das Gesetz über die Anstellung von Lehrpersonen (GAL) aus dem Jahr 2002 geändert werden.

«Für den Regierungsrat ist es unbestritten, dass der Lehrberuf im Sinne zeitgemässer Arbeitsbedingungen auch in Zukunft in Teilzeit ausgeübt werden kann», heisst es in der Stellungnahme: «Erhöhungen des Beschäftigungsgrads sollen in der Regel freiwillig erfolgen.»

Im interkantonalen Vergleich sind im Aargau überdurchschnittlich viele Lehrpersonen der Volksschule in Teilzeitpensum tätig sind. Gleichzeitig unterrichten viele Lehrpersonen mit einem Beschäftigungsgrad von unter 50 Stellenprozenten.

Dies liegt laut Regierungsrat unter anderem daran, dass im Aargau als einzigem Kanton die Lehrpersonen für den lehrplanmässigen Instrumentalunterricht in der Statistik erfasst seien.

FDP setzt auf Pensenerhöhung

Die FDP-Fraktion wies in der Begründung ihres Postulates darauf hin, dass der Deutschschweizer Mittelwert des Arbeitspensums von Lehrpersonen bei 64,6 Prozent liege, jener im Kanton Aargau bei 58,2 Stellenprozenten.

Fast die Hälfte der Lehrpersonen hätten ein Pensum von unter 50 Prozent. Im Schweizer Durchschnitt betrage dieser Anteil rund 29 Prozent. Es dränge sich auf, eine durchschnittliche Pensenerhöhung der Aargauer Volksschullehrer anzustreben.