Strassenbau Umfahrung Klus SO: Gutachten sieht Mängel bei Ortsbildschutz

ga, sda

28.7.2021 - 10:07

Die umstrittene Umfahrung Klus im Kanton Solothurn als Modell: Gegner fordern eine Verschiebung der auf den 26. September angesetzten Volksabstimmung.
Die umstrittene Umfahrung Klus im Kanton Solothurn als Modell: Gegner fordern eine Verschiebung der auf den 26. September angesetzten Volksabstimmung.
Keystone

Das umstrittene 74-Millionen-Projekt für die Umfahrung Klus in Balsthal im Kanton Solothurn führt gemäss eines amtlichen Gutachtens zu einer schwerwiegenden Beeinträchtigung des Ortsbildes von nationaler Bedeutung. Das Solothurner Volk stimmt im September über das Projekt ab.

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«Das Vorhaben würde den Zusammenhang von Siedlung und natürlich geformter Landschaft, das heisst den Charakter der historisch gewachsenen Strukturen praktisch im ganzen Ortsbild von nationaler Bedeutung stark verändern und die ortsbildlichen Qualitäten schmälern.» Zu diesem Schluss kommen die Eidgenössische Natur- und Heimatschutzkommission (ENHK) und die Eidgenössische Kommission für Denkmalpflege (EDK) in einem Gutachten im Auftrag des Verwaltungsgerichts des Kantons Solothurn.

Das Thaler Komitee «Nein zur überrissenen Luxusstrasse» veröffentlichte das Gutachten am Mittwoch. Das Strassenbauprojekt ist gemäss Komitee «de facto nicht bewilligungsfähig». Das Komitee forderte den Regierungsrat in einer Medienmitteilung auf, die Volksabstimmung vom 26. September zu verschieben. Der Regierungsrat lehnt dies ab.

Das Verwaltungsgericht hatte das Gutachten «SO Balsthal, Verkehrsanbindung Thal» im September 2020 bei der EKD bestellt. Das Gericht muss über Einsprachen gegen das Strassenbauprojekt entschieden.

Vom Durchgangsverkehr entlasten

Das Vorhaben sieht vor, das Städtchen Klus mit einer westlich davon über einen Viadukt und durch einen Tunnel geführten, rund ein Kilometer langen Umfahrungsstrasse im Abschnitt zwischen Wengimattstrasse und Thalstrasse vom Durchgangsverkehr zu entlasten.

Dies mit dem Ziel, im Städtchen Lärm und Abgase zu reduzieren, gleichzeitig den Verkehr in der Klus zu verflüssigen und die Region Thal ohne Stau erreichbar zu machen. Von der Massnahme betroffen ist die Innere Klus, die im Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz von nationaler Bedeutung (ISOS) als Spezialfall aufgeführt ist, wie aus dem Gutachten hervorgeht.

Nördlich an den Projektperimeter grenzt mit der Kleinstadt/Flecken Balsthal ein weiteres Ortsbild von nationaler Bedeutung. Die Südwestspitze des Roggens ist auf der ganzen Tiefe der Balsthaler Klus und bis hinter die Roggenflue als Objekt Nr. 1020 «Ravellenflue und Chluser Roggen» im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN) ausgeschieden.