VerkehrspolitikVerkehrskommission begrüsst Aeschenplatz-Idee der Basler Regierung
scmi, sda
23.9.2022 - 08:17
Mit einem Kreisel und einer Umlegung der Tramlinie 15 durch die Gartenstrasse soll der Basler Aeschenplatz entwirrt werden. Die Umwelt-, Energie- und Verkehrskommission (Uvek) spricht sich in ihrem am Freitag vorgestellten Bericht für diesen Vorschlag des Regierungsrates aus.
scmi, sda
23.09.2022, 08:17
23.09.2022, 11:22
SDA
Die Uvek beantragt dem Grossen Rat deshalb mit grosser Mehrheit, der Ausgabenbewilligung über 1,4 Millionen Franken für die Projektierung der Neuorganisation des Aeschenplatz zuzustimmen. Die Basler Regierung hatte im März 2021 diese Ausgabenbewilligung vorgelegt. Die Uvek des Grossen Rates prüfte daraufhin mehrere Optionen zur Umgestaltung des verkehrstechnischen «Nadelöhrs».
«Wir sind mit grosser Mehrheit zum Schluss gekommen, den Vorschlag des Regierungsrates zu unterstützen», sagte Uvek-Präsident Raphael Fuhrer (GAB) am Freitag vor den Medien.
Nach Einschätzung der Kommission sind die zwei vom Regierungsrat vorgeschlagenen Varianten am geeignetsten für alle Verkehrsteilnehmenden. Ein Grosskreisel soll die Zufahrtsstrassen Aeschengraben, St. Jakobs-Strasse, St. Alban-Anlage, Brunngässlein und Dufourstrasse einbinden. Mit einer Umlegung der Tramlinie 15 über die Gartenstrasse würde zudem der Aeschenplatz von Querungen entlastet.
«Das war ein Punkt, der in der Kommission viel zu diskutieren gab», sagte Fuhrer. Die eine Variante der Regierung sieht eine zweigleisige Umleitung über die Gartenstrasse vor, also eine Streckenänderung in beide Fahrtrichtungen. Für die Fahrgäste der Linie 15 hätte dies eine längere Reisezeit von dreissig beziehungsweise fünfzig Sekunden zur Folge. Gemessen am gesamten Zeitgewinn für den ÖV zahle sich das aber aus, wie Fuhrer festhielt.
Offene Fragen zum 15er-Gleis
Die andere Variante besagt, dass die Linie 15 nur stadteinwärts durch die Gartenstrasse fahren soll, was nur ein Gleis bedingen würde. Für eine knappe Mehrheit der Uvek schnitt die zweigleisige Variante besser ab, wie es im Bericht heisst. Bis zum Vorliegen des Vorprojekts will die Kommission diesen Punkt aber noch offen lassen. Ebenso geklärt werden müsse noch, ob ein Abkreuzen des Trams vor und nach der Haltestelle im Zentrum des Aeschenplatzes möglich wäre. Ein solches Innenperron würde den Fahrgästen mehr Platz verschaffen.
Die Uvek nahm abgesehen vom Regierungsratsvorschlag auch andere Optionen unter die Lupe. Dazu hörte sie sich auch die Positionen verschiedener Verbände an. Zur Diskussionen standen zum Beispiel unterirdische Verkehrsverbindungen, um den Aeschenplatz zu entlasten. Die Kommission kam jedoch zum Schluss, dass ein solches Vorhaben aufgrund der Platzverhältnisse für die Tunnelrampen nicht umsetzbar und zudem zu teuer wäre.
Die Kommission prüfte auch den Vorschlag, den die Interessengemeinschaft öffentlicher Verkehr (Igöv) zusammen mit dem Gewerbeverband Basel-Stadt präsentiert hatte. Dieser sieht unter anderem einen zweispurigen Grosskreisel vor. Die Uvek erachtet die Umsetzung dieser Ideen als schwierig. Diese Variante hätte unter anderem zur Folge, dass aus Sicherheitsgründen mehrere Lichtsignalanlagen errichtet werden müssten. Durchaus kompatibel mit dem Aeschenplatz-Projekt sei hingegen der von den beiden Verbänden geäusserte Vorschlag eines autofreien Bankvereins.
Gewerbeverband und Igöv nicht zufrieden
Der Igöv und der Basler Gewerbeverband zeigten sich in einer Medienmitteilung vom Freitag «enttäuscht» über die Zustimmung der Uvek zum regierungsrätlichen Vorschlag. Die beiden Verbände lehnen unter anderem die Umlegung der Tramlinie 15 durch die Gartenstrasse ab. Sie fordern das Kantonsparlament auf, das Geschäft an die Regierung zurückzuweisen, wie es in der Mitteilung heisst. Der Grosse Rat wird im Oktober nach der Einsichtnahme der Berichte des Regierungsrates und der Uvek über die Ausgabe für die Projektierung entscheiden.
Unbestritten bei allen Involvierten ist, dass Handlungsbedarf beim Aeschenplatz besteht. Dieser Ort könne «die an ihn gestellten Anforderungen als ÖV-Umsteigeknoten und als Tor zur Innenstadt» nicht mehr erfüllen, schrieb der Regierungsrat im Ausgabenbericht von 2021. Eine Situationsanalyse des Bau- und Verkehrsdepartements ermittelte mehrere Schwachstellen. Fehlende Aufenthaltsqualität, Unübersichtlichkeit, weite Umsteigewege und Defizite bei der Verkehrssicherheit wurden dabei genannt.
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