GrossraubtiereBeide Glarner Wolfsrudel mit Nachwuchs
uj, sda
9.12.2021 - 12:32
Im Glarnerland haben sich dieses Jahr zwei Wolfsrudel fortgepflanzt. Zudem sind einige Einzieltiere unterwegs. Wegen des Schnees werden sich die Grossraubtiere nun vermehrt im Talboden aufhalten.
Keystone-SDA, uj, sda
09.12.2021, 12:32
09.12.2021, 12:37
SDA
Die Bildung eines zweiten Glarner Wolfsrudels mit sechs Jungtieren wurde im Sommer im Jagdbanngebiet Kärpf nachgewiesen, wie die Glarner Staatskanzlei am Donnerstag mitteilte. Welpen tappten in eine Fotofalle.
Wie die Genetik zeigte, handelt es sich beim Muttertier um eine Wölfin, die sich schon länger im Sernftal aufhält. Der Rüde wanderte Anfang Jahr ein und stammt aus dem Balkan. Sein Erscheinen im Kanton Glarus zeige die hohe Mobilität der Wölfe auf ihrer Suche nach neuen Lebensräumen, schrieb die Staatskanzlei.
Ein weiteres Rudel lebt bereits seit 2020 im Schilt-Gebiet. Der Nachweis von dessen erneuter Fortpflanzung gelang erst Ende November. Eine Fotofalle machte Bilder von drei bis vier Jungwölfen.
Zudem waren verschiedene Einzelwölfe im Kanton unterwegs und manche halten sich dort auch permanent auf. So durchquerte ein Wolfsweibchen aus dem Kanton Wallis den Kärpf und im Grossraum Oberseetal gibt es Wolfsnachweise.
Die Wildhut geht von 10 bis 15 Tieren aus, welche ständig oder teilweise im Kanton unterwegs sind, wie Christoph Jäggi, Leiter der Abteilung Jagd und Fischerei, auf Anfrage mitteilte.
«Insgesamt geringe» Anzahl getöteter Nutztiere
Die von den Wölfen getötete Anzahl Nutztiere bezeichnet der Kanton als «insgesamt gering». Das sei ein Hinweis darauf, dass die vermehrten Herdenschutzmassnahmen Wirkung zeigten.
Vom Schiltrudel wurden laut der Staatskanzlei 2021 keine Nutztierrisse auf Glarner Boden gemeldet. Vom Rudel aus dem Kärpf sind drei Angriffe mit insgesamt 10 getöteten Nutztieren sowie fünf vermissten und etwa 20 verletzten Schafen und Ziegen bekannt. Ein Abschussgesuch für eine Regulation des Rudels wurde vom Bundesamt für Umwelt abgelehnt, weil der getätigte Herdenschutz als nicht hinreichend eingestuft wurde.
Schnee treibt Wild und Wolf ins Tal
Laut dem Kanton muss mit dicker werdender Schneedecke vermehrt mit Wolfsbeobachtungen auch tagsüber gerechnet werden. Mit dem Schnee würden die Wildtiere den Talboden aufsuchen und sich damit automatisch in der Nähe der Dörfer aufhalten.
Auch die Wölfe würden dem Schnee weichen und ihren Beutetieren folgen. Nebst den Tieren aus den beiden Glarner Rudeln sei auch mit zu- und abwandernden Jungwölfen aus anderen Rudeln zu rechnen.
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