Die Bündner Kantonspolizei ermittelt wegen vermuteter illegaler Holzverkäufe durch den Förster der Oberengadiner Gemeinde S-chanf. Der Mann wurde vorübergehend von seiner Tätigkeit freigestellt.
In S-chanf mit knapp 700 Einwohnerinnen und Einwohnern wurde letzte Woche an der Gemeindeversammlung kurz über den Fall und über die Freistellung des Försters, für den die Unschuldsvermutung gilt, informiert. Die Gemeinde selbst beauftragte eine externe Spezialfirma mit einer administrativen Untersuchung, um in Erfahrung zu bringen, was tatsächlich geschehen ist.
An eine breitere Öffentlichkeit brachte den Fall Anfang Woche das rätoromanische Fernsehen RTR. Der Sender stützte sich auf fünf anonyme Aussagen ehemaliger Gemeindeangestellter, die angaben, in S-chanf sei über Jahre Qualitätsholz mit billigem Brennholz vermischt und exportiert worden. Abgespielt haben sollen sich die mutmasslichen Betrügereien in den Jahren 2015 und 2016.
Ermittlungen im Gang
In dieser Zeit stand die Gemeinde unter der Führung von BDP-Nationalrat Duri Campell. Dem Regionaljournal Graubünden von SRF sagte Campell, er habe von mutmasslich illegalen Holzverkäufen nichts gewusst, die Forstrechnungen seien immer positiv ausgefallen. Und wenn er etwas gewusst hätte, hätte er etwas dagegen unternommen. Der aktuelle Gemeindepräsident, Gian Largiadèr, war am Mittwoch für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Was Sache ist, interessiert auch die Kantonspolizei Graubünden. Ermittlungen seien aufgrund einer eingegangenen Anzeige aufgenommen worden, hiess es dort auf Anfrage. Weitere Informationen würden wegen des laufenden Verfahrens nicht abgegeben.
Informiert und involviert ist ausserdem die Staatsanwaltschaft Graubünden. Der Lead bei den Untersuchungen liege aber bei der Kantonspolizei, hiess es auf Anfrage.
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