Jagd Bündner Parlament hält an umstrittener Sonderjagd fest

SDA

4.12.2018 - 18:31

Dank des Bundesgerichts können Bündnerinnen und Bündner nächstes Jahr über die umstrittene Sonderjagd auf Hirsche abstimmen. Kantonsregierung und Parlament empfehlen die entsprechende Volksinitiative zu deren Abschaffung aber mit klarer Mehrheit zur Ablehnung.

Die Regierung und der Grosse Rat hatten die mit einer Rekordzahl von über 10'000 Unterschriften eingereichte Volksinitiative zur Abschaffung der Sonderjagd im Februar 2015 für ungültig erklärt. Angeblich verstosse das Begehren gegen die eidgenössische Gesetzgebung.

Das Bundesgericht korrigierte diesen Entscheid Ende letzten Jahres. Es urteilte, die Wildreduktion in Graubünden könne auch mit anderen Mitteln als mit einer Sonderjagd erfolgen.

Worauf die Volksinitiative wieder durch die Institutionen ging. Das Kantonsparlament folgte am Dienstag mehrheitlich dem Antrag der Regierung und empfiehlt dem Volk die Initiative zur Ablehnung. Der Entscheid fiel deutlich aus: mit 96 zu 1 Stimme bei 13 Enthaltungen.

2000 Hirsche zu wenig geschossen

Die Volksinitiative verlangt, dass die alljährlichen Abschlusspläne des Amtes für Jagd auf Hirsche vollständig während der ordentlichen Hochjagd in den Monaten September und Oktober erfüllt werden. Auf eine nachträgliche Regulierung der Wildbestände in den Monaten November und Dezember im Rahmen der Sonderjagd soll verzichtet werden.

Worum es geht, kann an der diesjährigen Bilanz der Hochjagd aufgezeigt werden. Der Abschussplan des Amtes für Jagd sah vor, kantonsweit 5430 Hirsche zu erlegen. Tatsächlich schossen die Grünröcke auf der Patentjagd lediglich 3404 Tiere.

In 19 von 21 Hirschregionen wurde deshalb eine Sonderjagd angeordnet, die in Graubünden wegen der gelockerten Gesetzesbestimmungen seit 40 Jahren umstritten ist. Etwa 2000 Hirsche müssen nachträglich erlegt werden. Erlaubt unter anderem ist der Abschuss von Kälbern. Nicht immer trifft die Sonderjagd nur Hirsche, manchmal werden Anfang Winter auch Rehe ins Visier genommen.

Die Kantonsregierung und der Grosse Rat verzichten darauf, der Volksinitiative einen Gegenvorschlag gegenüber zu stellen. Sie sind in der Mehrheit überzeugt von der Tauglichkeit des zweistufigen Jagdmodells. Die freie Bündner Patentjagd sei das richtige Mittel für die Wildregulierung und die Waldverjüngung, sagte ein BDP-Grossrat.

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