Die Coronakrise hinterlässt auch im Arbeitsmarkt der Ostschweiz ihre negativen Spuren. Im März stieg die Arbeitslosigkeit in allen Kantonen an, am höchsten ist der Anstieg in Graubünden. Die Gesuche für Kurzarbeit explodierten.
Der Kanton Graubünden zählte Ende März 2175 Arbeitslose, was einer Arbeitslosenquote von 2,0 Prozent entspricht. Das ist eine Zunahme von 0,8 Prozent. Der starke Anstieg der Arbeitslosigkeit sei einerseits auf die coronavirus-bedingte vorzeitige Beendigung der Wintersaison zurückzuführen. Andererseits seien vermehrt ausländische Saisonarbeitskräfte, welche normalerweise in ihre Heimatländer zurückreisen, in Graubünden geblieben, schrieb das Bündner Amt für Industrie, Gewerbe und Arbeit am Dienstag in einer Mitteilung.
Sie befürchteten, für die kommende Sommersaison nicht mehr in die Schweiz einreisen zu dürfen. Die Verunsicherung hinsichtlich der wirtschaftlichen Zukunft habe dazu geführt, dass verschiedene Arbeitgeber Arbeitsverträge gekündigt hätten.
Abruptes Ende der Wintersaison
Im März führten rund 5000 Bündner Betriebe mit insgesamt 45'000 Arbeitnehmenden Kurzarbeit ein. Im Vormonat waren es noch fünf Betriebe mit 222 betroffenen Arbeitnehmenden gewesen. Der enorme Anstieg ist auf die einschneidenden Massnahmen des Bundesrats zur Bekämpfung des Coronavirus zurückzuführen.
In Graubünden habe die Schliessung der Bergbahnen und Restaurationsbetriebe am 16. März zu einem abrupten Ende der Wintersaison geführt und in der Folge zu einem sehr starken Anstieg der Kurzarbeitsgesuche, schreibt das Amt weiter.
Gesuche für Kurzarbeit explodieren
Die behördlichen Massnahmen zur Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie haben im Kanton St. Gallen zu einem «zuvor nie beobachteten Anstieg der Voranmeldungen zur Kurzarbeit» geführt, schreibt die St. Galler Staatskanzlei.
Bis 5. April wurde für über 5000 Betriebe und weit über 40'000 Mitarbeitende Kurzarbeit vorangemeldet und bewilligt. Die endgültige Zahl werde bei mehr als 7000 Betrieben liegen. Zum Vergleich: vor Jahresfrist betrug die Zahl der meldenden Betriebe neun mit etwas über 500 Mitarbeitenden.
Die Zahl der Arbeitslosen stieg im Kanton St. Gallen um 0,3 Prozent auf 2,4 Prozent. Es wurden 6765 Personen als arbeitslos registriert, im Februar waren es noch 5759.
Der Kanton Thurgau zählte per Ende März 3682 arbeitslose Personen; im Februar waren es 3413. Die Zahl der Arbeitslosen erhöhte sich damit im März 2020 um 269. Entsprechend stieg die Arbeitslosenquote von 2,2 Prozent auf 2,4 Prozent. Eine Arbeitslosenquote von 2,4 Prozent verzeichnete der Thurgau letztmals im Februar 2018, wie das Thurgauer Amt für Wirtschaft und Arbeit mitteilte.
Zugenommen haben die Arbeitslosenquoten auch in den kleineren Ostschweizer Kantonen: In Appenzell Ausserrhoden stieg die Quote von 1,8 auf 2,0 Prozent, in Glarus von 1,5 auf 1,7 Prozent und Appenzell Innerrhoden um 0,1 Prozent auf 1,3 Prozent.
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