Die neue Fachhochschule Ost soll sich nicht auf Standorte im Kanton St. Gallen beschränken. Dies wurde im Thurgauer Grossen Rat gefordert und ist nun auch Thema eines Vorstosses der FDP Ausserrhoden. Damit befassen wird sich allerdings erst die künftige Schulleitung.
Am Sonntag wird über die neue Fachhochschule Ost mit Standorten in Buchs, Rapperswil-Jona und St. Gallen abgestimmt. Ob sich danach die Schule weiterhin auf diese drei Orte beschränken wird, ist offen. Aus den Trägerkantonen gibt es mehr oder weniger konkret formulierte Begehrlichkeiten.
Im Ausserrhoder Kantonsrat hat die FDP Ende Oktober eine Interpellation zum Thema Fachhochschule eingereicht. Ausgangspunkt ist die Entwicklung des Bahnhofareals Herisau, bei der auch öffentliche Nutzungen eingeplant werden sollen.
Die FDP denkt dabei an einen Ableger der Fachhochschule in St. Gallen. Natürlich habe Ausserrhoden eine «Juniorpartnerrolle», heisst es im Vorstoss. «Wollen wir aus diesem Grund einfach alles unseren Kollegen in St. Gallen überlassen?«, fragt die Partei. Wie fast alle Fachhochschulen klage auch diejenige in St. Gallen über Raumnot.
Pflegeausbildung in Herisau
Konkret vorgeschlagen wird nun, auf dem Bahnhofsareal die Infrastruktur für den Lehrgang Pflege der Fachhochschule Ost zu erstellen und diese Räumlichkeiten der Ausbildungsstätte zu den üblichen Konditionen zur Verfügung zu stellen. Das Angebot würde weniger als 15 Minuten vom Standort St. Gallen entfernt liegen, das sei «näher» als mögliche Alternativen innerhalb der Stadt St. Gallen.
Im Thurgau ist eine Fachhochschul-Filiale ausserhalb des Kantons St. Gallen schon länger ein Thema. Der Beitritt zur fusionierten Fachhochschule Ost lag dort zwar in der Kompetenz der Thurgauer Regierung. Bei einer Grundsatzdebatte im Parlament wurde aber in mehreren Voten explizit eine künftige Niederlassung der Fachhochschule im Thurgau gefordert.
St. Gallen mit dem Lead
Der St. Galler Bildungschef Stefan Kölliker (SVP) hatte im Vorfeld der Abstimmung erklärt, dass solche Pläne Sache der künftigen Leitung der Fachhochschule Ost sind. Man werde dem nicht vorgreifen.
Gibt es ein Ja an der Urne, startet die Schule offiziell im September 2020. Es gibt mehrere Gremien, die danach entscheiden werden: Massgebend ist eine Trägerkonferenz, in der alle beteiligten Kantone vertreten sind. Dazu kommt ein bereits gewählter neuer Hochschulrat sowie das Rektorat mit Sitz in Rapperswil-Jona.
Der mehrjährige Leistungsauftrag samt der finanziellen Mittel für die Fachhochschule Ost wird allerdings von der St. Galler Regierung vorgeschlagen und schliesslich vom Kantonsrat beschlossen.
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