Archäologie Grabungen zeigen: Schloss Beringen war grösser als gedacht

olgr, sda

23.8.2021 - 12:59

Blick in den ehemaligen Wassergraben der Burg mit der Umfassungsmauer: Bei den Rettungsgrabungen zeigte sich, dass das Schloss Beringen grösser war als gedacht.
Blick in den ehemaligen Wassergraben der Burg mit der Umfassungsmauer: Bei den Rettungsgrabungen zeigte sich, dass das Schloss Beringen grösser war als gedacht.
Keystone

Kein bescheidener Wohnsitz einer Adelsfamilie, sondern eine stattliche Niederungsburg mit grossem Hauptbau und eindrücklichem Wassergraben: Bei Rettungsgrabungen hat die Schaffhauser Kantonsarchäologie beim Schloss Beringen unter anderem einen Burggraben und alte Kellermauern entdeckt.

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Chronist Johann Jacob Rüeger hatte die Anlage um das Jahr 1600 so beschrieben: «Im dorf Beringen hat es ouch einen starken, werhaften turm mit einem graben umbgeben.»

Der untere Teil des Turmes mit seinen roten Ecktsteinen steht bist heute und prägt das Erscheinungsbild des Ortsmuseums. Doch wo der Graben durchlief, der spätestens im 17. Jahrhundert verfüllt wurde, war nicht mehr bekannt.

Dem Dorf treu geblieben

Bei Rettungsgrabungen, die wegen des geplanten Erweiterungsbaus des Ortsmuseums nötig wurden, stiess die Kantonsarchäologie nun gemäss einer Mitteilung vom Montag auf die Umfassungsmauer und den davor liegenden sieben Meter breiten und drei Meter tiefen Wassergraben.

Dank des Grabens zeigte sich, dass die Anlage rund einen Drittel grösser war als bislang bekannt. Als Niederungsburg sei sie vergleichbar mit dem Wasserschloss Hagenwil TG, heisst es in der Mitteilung.

«Speziell am Schloss Beringen ist jedoch die Lage mitten im Dorf.» Im Verlaufe des Mittelalters hätten die Adligen ihre Wohnsitze in der Regel auf Anhöhen oder Hügel verlegt. «In Beringen blieben sie jedoch dem Ort treu.»

Anfänge im Frühmittelalter?

Der Turm galt bisher als ältester Bauteil des Schlosses. Diesen Titel ist er nun los: Bei den Rettungsgrabungen wurde ein Keller entdeckt, der mit seinen schräg gemauerten Steinen ein Fischgratmuster aufweist, wie es für das 11./12. Jahrhundert charakteristisch ist.

Und vielleicht reichen die Anfänge der Burg sogar ins Frühmittelalter zurück, mutmasst die Kantonsarchäologie. Denn in einer Grube wurden auch ein Spinnwirtel und ein Webgewicht aus dem 5. bis 9. Jahrhundert gefunden.

Ein kleines Feuersteinmesserchen, einzelne Scherben und ein Stück eines Hirschgeweihs verweisen gar in die Steinzeit zurück. Am Freitag zeigt die Kantonsarchäologie die Funde von 16 bis 20 Uhr.