Der Bündner Grosse Rat steht geschlossen hinter dem geplanten neuen Zentrum der Fachhochschule in Chur. In der parlamentarischen Eintretensdebatte zum Geschäft erklangen am Montag nur Lobgesänge für das bisher grösste Hochbau-Vorhaben des Kantons.
Das Projekt mit Gesamtkosten von 178 Millionen Franken ist als zentraler Campus in Chur geplant, der die aktuellen fünf Standorte mit neun Gebäuden unter einem Dach vereint. Der Bund beteiligt sich mit 27 Millionen Franken am Neubau, sodass auf den Kanton Baukosten von netto rund 150 Millionen Franken entfallen. Ausgerichtet ist das neue Gebäude auf 1700 Vollzeit-Studienplätze mit Wachstumspotenzial bis auf 2000 Plätze.
Das Vorhaben erfuhr am Montag im Kantonsparlament im Grundsatz einhellige Zustimmung quer durch alle Fraktionen. Roman Hug (SVP), Präsident der vorberatenden Kommission, sagte, es gehe um eine Investition, die «den Kanton Graubünden nachhaltig verändern wird».
«Über dem Nebel studiert es sich leichter»
Das neue Zentrum soll junge Leute davon abhalten, den Kanton zu verlassen. Es soll den so genannten «brain drain» stoppen und mit seiner Strahlkraft nach aussen einen «brain gain» bewirken, nach dem Motto: «Über dem Nebel studiert es sich leichter». Die Bildungsstätte soll zudem dem akuten Mangel an Fachkräften entgegenwirken, der auch im Gebirgskanton ein grosses Problem ist.
Neben der grundsätzlichen Zustimmung kam am Montag Kritik von der Fraktion der SP/Grüne. Moniert wurde der geplante Bau von 150 unterirdischen Parkplätzen. Diese Pläne seien nicht mit einer «zukunftsgerichteten städtischen Mobilität vereinbar», sagte ein Sprecher. Die Parkplätze dürften in der Detailberatung am (morgigen) Dienstag einiges zu reden geben.
Sofern das Kantonsparlament dem Geschäft zustimmt, wovon auszugehen ist, braucht es noch eine Volksabstimmung, da die Finanzierung der Baute dem obligatorischen Finanzreferendum untersteht. Geht alles reibungslos über die Bühne, könnten im Herbst 2024 die Bagger auffahren. Bezogen werden könnte der Campus dann im Verlaufe des Jahres 2028.