Gämsen gehören in St. Gallen genauso zum Stadtbild wie Füchse. Das Naturmuseum St. Gallen thematisiert das wilde St. Gallen in einer Sonderausstellung.
Das Naturmuseum St. Gallen ist der Stadtnatur mit einer Sonderausstellung auf der Spur: Die Stadt bietet erstaunlich vielen Tieren Möglichkeiten zur Jagd oder zum Nestbau.
Naturmuseum zeigt das wilde St. Gallen - Gallery
Gämsen gehören in St. Gallen genauso zum Stadtbild wie Füchse. Das Naturmuseum St. Gallen thematisiert das wilde St. Gallen in einer Sonderausstellung.
Das Naturmuseum St. Gallen ist der Stadtnatur mit einer Sonderausstellung auf der Spur: Die Stadt bietet erstaunlich vielen Tieren Möglichkeiten zur Jagd oder zum Nestbau.
Die Natur der Stadt St. Gallen ist überraschend vielfältig: Das Naturmuseum St. Gallen zeigt in der neuen Sonderausstellung «Wildes St. Gallen – der Stadtnatur auf der Spur» das wilde Potential der Stadt.
«Die Stadt ist nicht so tot, wie man meint», sagte Matthias Meier, Direktor des Naturmuseums St. Gallen, am Donnerstag vor den Medien. Ein Blick auf die Stadtkarte St. Gallens zeige eine grosse Vielfalt an Lebensräumen. Sie reicht von unberührten Wäldern und Tobel über Weiher, Gärten und Pärke bis hin zu Brachen. Aber auch Beton- und Asphaltwüsten gehören zum Stadtgebiet.
Die Ausstellung zeigt die unterschiedlichen ökologischen Nischen für zahlreiche Tiere, Pflanzen, Pilze und Flechten. «Die Stadt St. Gallen kann es mit ihren vielfältigen Lebensräumen und ihrer Artenvielfalt durchaus mit den umliegenden Grünräumen aufnehmen», so Meier. So gehörten Gämse, Eisvogel und Wanderfalke ebenso zum Stadtgebiet wie der gelbblühende Frauenschuh.
Vom Urwald zum Klostergarten
Die Sonderausstellung folgt den Spuren der Stadtnatur und präsentiert diese in fünf Modulen, szenografisch in einem abstrahierten Stadtbild eingebettet. Darin ist viel zu entdecken: eine Ratte im Kellerabteil, ein Reh auf dem Friedhof oder eine Elster beim Verzehr eines Frosches auf der Strasse.
Das erste Modul beleuchtet die Geschichte der Stadt St. Gallen und ihre Beziehung zur Natur: aus einem Urwald wird eine stetig grösser werdende Kloster- und spätere Textilstadt mit zunehmend versiegelten Flächen und abnehmender Artenvielfalt.
Die Nähe zum Menschen habe auch Vorteile, sagte Meier. Gebäude, Mauern und andere künstliche Strukturen bieten erstaunlich vielen Tieren Platz für ihre Nester oder Möglichkeiten zur Jagd. Die Ausstellung gibt auch Antworten und Tipps auf Fragen wie «Welche Arten können mit künstlichen Nisthilfen zusätzlich unterstützt werden?».
«Hotspots» der städtischen Biodiversität
Die Stadtnatur hat sich in Pärken, Gärten und Friedhöfen zu richtigen «Hotspots» der städtischen Biodiversität entwickelt. Teil eines solchen Grünraums kann ein Moospolster sein, das pro Quadratmeter bis zu 60'000 Kleintiere wie Bärtierchen, Milben oder Spinnen beherbergt.
Manchmal führe die gemeinsame Nutzung von Lebensräumen durch Mensch und Tier auch zu Überraschungen, sagte Meier. Zum Beispiel auf Friedhöfen, wenn Rehe mit einer Vorliebe für Rosenknospen an Grabsträussen knabbern oder Mauersegler, die sich im Gebälk einer Kapelle im Klosterareal einnisten.
Weniger Überschneidungen zwischen Mensch und Tier entstehen an den Rändern des Stadtgebietes, etwa in den Naherholungsgebieten Drei Weieren, Freudenberg oder Sittertobel. Vier St. Gallerinnen und St.Galler geben Einblicke in ihren «Wilden Ort» der Stadt.
Einen Blick auf die laufenden Veränderungen der Stadtnatur wirft das letzte Modul «In stetigem Wandel». Zu diesen gehören einerseits zyklische Veränderungen wie der Wechsel von Tag und Nacht oder die Abfolge der Jahreszeiten. Andererseits werden auch langfristige Veränderungen wie der Klimawandel oder neu eingewanderte oder eingeschleppte Tiere und Pflanzen thematisiert.
«Grünes Gallustal»
Ein wichtiger Bestandteil der Ausstellung ist die Präsentation des Projekts «Grünes Gallustal» mit seiner Vision einer wesentlich grüneren Stadt St. Gallen. Das Projekt ist eine Antwort auf den Klimawandel und den Verlust der Biodiversität. Es benennt die Bedürfnisse einer modernen Stadt an urbane Freiräume. Vorher/Nachher-Bilder und ein rund 30-minütiger Studienfilm zeigen Möglichkeiten für eine nachhaltige Stadtentwicklung.
Die Ausstellung wird von einem umfangreichen Rahmenprogramm begleitet, das neben Vorträgen auch Exkursionen, Führungen und Workshops zum Thema «Stadtnatur» enthält. Wer selbst Teil der Ausstellung werden möchte, kann eigene Fotos von wilden Stadtbewohnern auf Instagram mit #stadttiere_nmsg posten. Diese werden in der Ausstellung vom 4. Juni 2022 bis zum 26. Februar 2023 präsentiert.
Parallel dazu zeigt der botanische Garten vom 2. Juni bis 2. Oktober eine Ausstellung zu typischen St. Galler Stadtbäumen und präsentiert in einer Sonderpflanzung wilde St. Galler Sommerpflanzen jenseits von Stiefmütterchen und Dahlie.
www.naturmuseumsg.ch