Grosser Rat TG Pensionskasse auf möglichen neuen Börsencrash vorbereiten

SDA

8.5.2019 - 12:06

Den Verlust von 424 Mio. Franken nach dem Börsencrash von 2008 hat die Pensionskasse des Thurgauer Staatspersonals dank Staatsgarantie unbeschadet überstanden. Nun ist die Pensionskasse selbständig und muss sich auf allfällige neue Finanzkrisen vorbereiten.

Der Grosse Rat Thurgau hat am Mittwoch eine Änderung der Pensionskassenverordnung der Pensionskasse des Staatspersonals (pk.tg) beraten. Ziel ist, die Pensionskasse auf einen Krisenfall vorzubereiten.

Nach dem Börseneinbruch von 2008 rasselte der Deckungsgrad der pk.tg auf 92 Prozentpunkte. Die Unterdeckung (Differenz zu Deckungsgrad von 100 Prozent) betrug damals 175 Mio. Franken.

Die Aktienmärkte brauchten fünf Jahre, um sich zu erholen. Nur dank der damals bestehenden Staatsgarantie habe die Pensionskasse Zeit gehabt, sich finanziell zu erholen. Sofortmassnahmen waren nicht nötig, heisst es in der Stellungnahme der Spezialkommission.

Bei einem neuerlichen Börsenzusammenbruch wäre alles anders. Zwar sei der Deckungsgrad der pk.tg mit 100,5 Prozent (per Ende 2017) solide, eine Staatsgarantie besteht jedoch seit 2014 nicht mehr. Falle der Deckungsgrad in eine Unterdeckung, müssten sofort Sanierungsmassnahmen ergriffen werden.

Deshalb brauche es im Hinblick auf zukünftige Börsenschwankungen und mögliche Krisenszenarien ein neues Sanierungskonzept, waren sich der Regierungsrat und die Verantwortlichen der Pensionskasse einig. Die Mehrheit der Ratsmitglieder ist mit der Revision einverstanden, wie bei der ersten Lesung klar wurde.

Sanierungsbeitrag wird erhöht

Der Sanierungsbeitrag soll von bisher höchstens 2 Prozent auf höchstens 5 Prozent erhöht werden. Damit könnte der gesetzlich vorgeschriebene Deckungsgrad von 100 Prozent innerhalb maximal 10 Jahren erreicht werden. Sowohl Arbeitnehmer wie Arbeitgeber müssten zu einer allfälligen Sanierung beitragen und zwar im Verhältnis von 44 Prozent zu 56 Prozent.

Die Arbeitnehmerbeiträge im Sanierungsfall setzen sich durch eine Minderverzinsung des Altersguthabens und Lohnabzügen zusammen. Bemessen würden diese am Deckungsgrad. Ein Lohnabzug käme beispielsweise erst ab einem Deckungsgrad von 85 bis 90 Prozent zur Anwendung.

Über 15'000 Versicherte

Bei der Pensionskasse sind gut 11'000 Aktive und gut 4000 Rentnerinnen und Rentner versichert. Der pk.tg gehören hauptsächlich die Angestellten der kantonalen Verwaltung, die Lehrpersonen und Angestellte der Thurmed AG (Spitäler) an.

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