AusstellungPreziosen aus der «Lust-Bibliothek» von Roman Signer
SDA
17.7.2020 - 15:16
Die britische Kunstwissenschaftlerin Rachel Withers beschäftigt sich schon länger mit dem St. Galler Künstler Roman Signer. Unter anderem erkundete sie seine Bibliothek. Mit Illustrationen aus Büchern entstand eine Ausstellung, die bis am 23. August in St. Gallen zu sehen ist.
2003 hatte Roman Signer in der St. Galler Lokremise ausgestellt und die Kunstwissenschaftlerin Rachel Withers dazu eine Besprechung geschrieben. Daraus entwickelte sich ein Kontakt mit dem Künstler, es kam zu Besuchen bei ihm zu Hause und zu einer freundschaftlichen Beziehung.
Dabei habe Roman Signer wohl immer wieder Bücher hervorgeholt, um ihr etwas zu zeigen, sagte Ursula Badrutt vom Amt für Kultur an der Medienorientierung vom Freitag. Withers vertiefte sich in die Büchersammlung, zeigte sich zunehmend fasziniert und begann, einzelne Abbildungen aus den vielen Bänden zu scannen. Für ihr Interesse habe sicher auch dieses «zeig mir deine Bücher und ich sage dir, wer du bist», eine Rolle gespielt, so Badrutt.
Zuerst in London
Bereits 2015 zeigte Withers einige der Illustrationen aus Signers Bibliothek in London, im Treppenhaus des Rose-Lipman Hauses in Hackney. Während des Lockdowns in diesem Frühjahr stellte sie dann mehr Material zusammen und schickte es per Post nach St. Gallen.
Daraus entstand die kleine Ausstellung «The Library of Marvels», die auf mehreren Stellwänden in einem Raum im Parterre der Kantonsbibliothek Vadiana zu sehen ist. Sie bietet einen assoziativen Einblick in die breitgefächerten Interessen von Roman Signer mit Schwerpunkten bei Physik und Chemie.
Das Material stammt vor allem aus Büchern, die die Wundersamkeit der Welt abbilden. Es verweist auf die Zeit, als Seltsamkeiten und Novitäten aus Wissenschaft und Forschung nur gedruckt verbreitet werden konnten.
Bei einem immer wieder mit Explosionen arbeitenden Künstler wie Signer sind Themen wie Vulkane oder Erdbeben zu erwarten. Zu sehen sind aber beispielsweise auch Abbildungen von glühenden, vielfarbigen Geisslerröhren aus einem populärwissenschaftlichen Buch von 1906 über das elektrische Licht.
«Stalins Kochbuch»
Andere Illustrationen stammen aus «Stalins Kochbuch», eine 1936 vom sowjetischen Diktator in Auftrag gegebene propagandistische Darstellung der sowjetischen Küche, «um damit die Franzosen auszustechen», wie es im Büchlein zur Ausstellung heisst.
Der im Verlauf der Präsentation zufällig auftauchende Roman Signer wollte nichts zur Ausstellung sagen, weil sie das Werk von Withers sei. Seine Büchersammlung, unter der man sich «nichts Gewaltiges» vorstellen müsse, beschrieb er als ungeordnete «Lust-Bibliothek», in der er selber immer wieder Entdeckungen mache. Allerdings komme es auch vor, dass er Bücher zwei- oder dreimal erwerbe, weil er immer wieder auf die gleichen Stoffe stosse.
Neben der Ausstellung ist auf einem Monitor die 1984 entstandene Dokumentation des verstorbenen Filmemachers Peter Liechti über eine von Signers Aktionen zu sehen. Der warf in St. Gallen bei der Talstation der Mühleggbahn Bücher in die unterirdisch durch die Stadt fliessende Steinach. Am Stadtende, dort wo der Bach wieder ans Licht kommt, stellte er einen Tisch hin und sammelte die vom Wasser mitgetragenen und verformten Bücher wieder ein.
The Library of Marvels, 17. Juli bis 23. August, Kantonsbibliothek Vadiana, Notkerstrasse 22, St. Gallen.
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