BergrutschungRutschendes Bergdorf Brienz: Sondierstollen soll Klarheit schaffen
uj, sda
18.3.2021 - 10:01
Der Untergrund des talwärts abrutschenden Bündner Bergdorfes Brienz wird mit einem 600 Meter langen Sondierstollen erforscht. Der Kanton will einen Grossteil der Kosten von 10,6 Millionen Franken übernehmen.
Keystone-SDA, uj, sda
18.03.2021, 10:01
SDA
Die Kantonsregierung hat dem Projekt der Gemeinde Albula, zu der Brienz gehört, grünes Licht gegeben. Sie sicherte dafür einen Kantonsbeitrag von maximal 9,5 Millionen Franken zu, wie sie am Donnerstag mitteilte.
Das Dorf auf einer Sonnenterrasse im Albulatal auf 1100 Metern über Meer bewegt sich immer schneller talwärts. Das Tempo liegt mittlerweile bei 1,3 Metern im Jahr. Der Berg darüber rutscht gar mit bis zu 8 Metern jährlich. Und in allen Messzonen nimmt die Geschwindigkeit weiter zu, wie die Gemeinde Albula erst letzte Woche berichtete.
Der Sondierstollen soll in den nächsten Jahren Erkenntnisse für eine Sanierung der Rutschung liefern. Aus dem Stollen hinaus werden die Verhältnisse im Untergrund erkundet und charakterisiert. Untersucht werden sowohl die Rutschmasse als auch der stabile Bereich unterhalb der Rutschung.
Geplant ist zudem ein Überwachungskonzept, das Auswirkungen eines Entwässerungssystems auf das Rutschgebiet aufzeigen soll. Falls die Ergebnisse der Sondierung und der Überwachung positiv ausfallen, könnte der Sondierstollen zu einem Entwässerungsstollen von 1,8 Kilometern Länge ausgebaut werden.
Eine der problematischsten Rutschungen
Die Rutschungen in Brienz seien sehr komplex und würden eine der grössten Herausforderungen beim Umgang mit Massenbewegungen im Alpenraum darstellen, schrieb die Regierung. Wegen der ebenfalls stark zunehmenden Bewegungsraten des Berges über dem Dorf seien auch die Fraktion Brienz sowie die weitere Umgebung durch grosse Felsstürze oder einen Bergsturz gefährdet.
Laut der Gemeinde ist zumindest die Bergsturzgefahr nicht akut. Die Gemeinde rechnet zumindest in den nächsten Wochen nicht mit einem solchen Grossereignis. Hingegen schliesst sie grössere Abbrüche von bis zu mehreren zehntausend Kubikmetern nicht aus, das Volumen mehrerer Einfamilienhäuser. Siedlungsgebiete seien aber keine in Gefahr, versicherte die Gemeinde letzte Woche.
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