Ostschweiz St. Galler Spitäler schreiben 2023 erneut einen Verlust

ka, sda

20.3.2024 - 10:33

Die St. Galler Spitäler schreiben weiterhin Minuszahlen. Die Auswirkungen des Stellenabbaus werden sich erst in den kommenden Rechnungsjahren zeigen. (Archivbild)
Die St. Galler Spitäler schreiben weiterhin Minuszahlen. Die Auswirkungen des Stellenabbaus werden sich erst in den kommenden Rechnungsjahren zeigen. (Archivbild)
Keystone

Die St. Galler Spitäler haben 2023 mit einem operativen Defizit von 59 Millionen Franken abgeschlossen. Wegen ausserordentlicher Wertberichtigungen von Spitalimmobilien beläuft sich der Verlust der Gruppe insgesamt auf 99,1 Millionen Franken.

Keystone-SDA, ka, sda

Die vier St. Galler Spitalverbunde schreiben weiterhin rote Zahlen. Für 2022 hatte das Minus 52,6 Millionen Franken betragen. Nun ist es erneut ein operativer Verlust von 58,9 Millionen Franken.

2023 behandelten die fünf Spitäler in Altstätten, Grabs, St. Gallen, Uznach und Wil stationär 62'035 Patientinnen und Patienten. Das seien praktisch gleichviele Personen wie im Vorjahr, heisst es in der Mitteilung zur Jahresrechnung. Wegen der Abtretung des Spitals Walenstadt an das Kantonsspital Graubünden sind die Zahlen allerdings nur bedingt vergleichbar.

Dies gilt auch für die ambulanten Frequenzen. Sie stiegen im Vergleich zu 2022 um 2,7 Prozent an. Insgesamt erzielten die öffentlichen Spitäler im Kanton St. Gallen einen Umsatz von 1,4 Milliarden Franken. Das sind 50 Millionen Franken mehr als 2022.

Immobilien zu hoch bewertet

Bei der Überprüfung des Buchwerts der Immobilien stellte sich heraus, dass die Spitalliegenschaften in Grabs und Uznach zu hoch bewertet waren. Deshalb wurde eine ausserordentliche Wertberichtigung notwendig. Sie betraf das Spital Grabs mit 21,1 Millionen Franken und das Spital Linth mit 19,1 Millionen Franken.

Der Verlust der Spitalverbunde setzt sich damit aus dem operativen Minus und den beiden Wertberichtigungen zusammen und liegt insgesamt bei 99,1 Millionen Franken.

Mehr Handlungsspielraum

Die finanziellen Probleme der Spitäler sind im Kanton St. Gallen ein politischer Dauerbrenner. Zu den Gründen gehören etwa Tarife, die aus Sicht der Spitäler nicht kostendeckend sind. Eine Rolle spielt auch die Zunahme von ambulanten auf Kosten von stationären Behandlungen.

2023 erhielten die Spitäler vom Kanton eine Finanzspritze von insgesamt 163 Millionen Franken. Damit konnten sie ihr Eigenkapital stärken. Einen Einfluss auf das operative Ergebnis haben bisher vor allem Einsparungen. Mit einem «Ergebnisverbesserungsprogramm» wurden beispielsweise im Kantonsspital im letzten Jahr 16,1 Millionen Franken eingespart.

Auswirken wird sich künftig auch der Ende September vom Verwaltungsrat der Spitalverbunde bekanntgegebene umfangreiche Stellenabbau, der bis Ende November zu 117 Entlassungen führte.

Entscheide im April

Weitere Massnahmen sieht die Politik vor. In der Aprilsession wird der Kantonsrat über eine Vorlage der St. Galler Regierung entscheiden. Ziel ist die Verbesserung des unternehmerischen Handlungsspielraums der Spitäler.

Die Vorlage beinhaltet eine Zusammenlegung der vier Spitalverbunde zu einer öffentlich-rechtlichen Gesellschaft mit noch einer statt wie bisher vier Geschäftsleitungen. Der Vorschlag ist weitgehend unbestritten.

Die Kommission, die das Geschäft vorberaten hat, will einen Schritt weitergehen und verlangt in einer Motion bis 2030 die Umwandlung des fusionierten Spitalverbunds in eine Aktiengesellschaft. Dazu hat die SP-Fraktion Widerstand angemeldet.