Theater St. GallenTanzkompanie mit neuer Mannschaft, neuem Look und neuem Repertoire
SDA
16.10.2019 - 11:05
Das Theater St. Gallen hat nicht nur einen neuen Leiter der Tanzkompanie, Kinsun Chan hat seine Mannschaft auf die kommende Spielzeit hin auch weitgehend neu zusammengestellt. Mit dem Tanzstück «Rain» stellt sich das internationale Ensemble dem Publikum vor.
Die Sparte Tanz steht ganz im Zeichen des Leitungswechsels. «Neue Mannschaft, neuer Look, neues Repertoire» versprach Kinsun Chan, der neue Leiter der St. Galler Tanzkompanie, für die Spielzeit 2019/2020.
Vier Mitglieder der Truppe von Beate Vollack konnten bleiben, sechs Tänzerinnen und sechs Tänzer sind dazugekommen. Im neuen Ensemble sind acht Nationen vertreten – Brasilien, Uruguay, Polen, China, Taiwan, Frankreich, Deutschland und die Schweiz.
Die neue Kompanie arbeitet erst seit sieben Wochen zusammen. Es sei erstaunlich wie schnell die Mannschaft zusammengewachsen sei, sagte Kinsun Chan am vergangenen Samstag bei der Einführung zu seiner ersten Choreografie am Theater St. Gallen.
Achterbahn der Gefühle
«Rain» ist inspiriert von einem Gedicht des amerikanischen Dichters Henry Wadsworth Longfellow. Das Gedicht «The Rainy Day» beschreibt mit der Metapher des Regens ein Leben, das von Glück und Tragik bestimmt ist. Die Frage nach Höhen und Tiefen im Leben hat auch der Tanzchef seinem Ensemble vor Beginn der Zusammenarbeit gestellt. Auf den 30 Sekunden langen Videos ist eine Achterbahnfahrt der Gefühle zusammengekommen.
Die tonlosen Bewegungs-Videos der 16 Tänzerinnen und Tänzer stehen am Anfang des Stücks. Durch diesen Entstehungsprozess sei «Rain» ein äusserst persönliches Stück geworden, mit welchem sich nicht nur der Choreograf, sondern die ganze Kompanie dem Publikum vorstelle, so Chan. Die Tänzerinnen und Tänzer geben eine Kostprobe: Im «Fight Club» ringen sie mit sich und den anderen.
Klangbilder aus Regentropfen
Die Musik zum Tanzstück stammt von Daniel Steffen und Hans-Peter Pfammatter, zwei Schweizer Komponisten, die bereits für zahlreiche Bühnenformate komponiert haben. «Ich habe unzählige Tonaufnahmen von Regentropfen gesammelt und diese dann in rhythmische Klangbilder zersetzt», erklärt Pfammatter. Zudem hätten sie zwei Songs zum Gedicht komponiert.
Der «rote Faden» im Stück sind die sechs verschiebbaren Aluminium-Kuben. Chan ist bei seinen eigenen Stücken sowohl für die Choreografie als auch für die Ausstattung zuständig. «Das Gefühl, alleine, ausgeschlossen zu sein, kam in den Videos der Tänzer immer wieder vor», erklärt Kinsun Chan. Diese Emotionen liessen sich durch die grafischen Elemente auf der Bühne noch verstärken.
Worte in Bewegung umsetzen
«Für mich ist Tanz eine visuelle, dreidimensionale Kunst», sagt Chan, der in den USA Kunst und Grafikdesign studierte. Der Choreograf lässt seine Mannschaft Worte wie Autonomie, Musik oder Liebe Buchstaben für Buchstaben in Bewegung umsetzen. «Die Bewegung muss aber immer zur Tänzerin oder zum Tänzer passen», betont Kinsun Chan, der auch die Kostüme entworfen hat.
Eine Tier-Skulptur, die von einem der Tänzer in einem Workshop aus Alufolie hergestellt wurde, steht symbolisch für Freude. Sogar die Faltbewegung der Folien hat Chan mit in das Stück eingebaut.
Das Tanzstück «Rain» feiert am kommenden Donnerstag seine Uraufführung in der St. Galler Lokremise.
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