HochwasserschutzThurgau präsentiert neues Hochwasserschutzkonzept für die Thur
SDA
28.8.2020 - 16:33
Der Thurgauer Regierungsrat schickt den Entwurf für ein neues Hochwasserschutz- und Revitalisierungskonzept für die Thur in die Vernehmlassung. Zwischen den heutigen Dämmen soll der Fluss mehr Freiraum erhalten.
Die letzten grossen Hochwasserereignisse an der Thur liegen Jahrzehnte zurück. Doch die Ruhe ist trügerisch, wie es in der Mitteilung der Thurgauer Staatskanzlei am Freitag heisst. Im Falle eines Jahrhunderthochwassers oder Extremereignisses würden die Dämme stellenweise brechen und die Thur würde Teile des Thurtals überschwemmen.
Das aktuelle Schutzsystem weise verschiedene Mängel auf. Die Thurdämme seien für grosse Wassermengen nicht ausreichend belastbar. Der Abfluss des Wassers werde durch Auflandungen im Vorland von lokal bis zu zwei Metern beeinträchtigt. Die Thursohle erodiert und beeinträchtigt dadurch auch das Grundwasser.
Flussbett ausweiten
Die Kanalisierung der Thur mit ihren harten Uferverbauungen führe zudem zu Artenschwund bei Fauna und Flora. Aufgrund all dieser Defizite beauftragte der Regierungsrat 2011 das Amt für Umwelt, ein neues Hochwasserschutzkonzept für das Thurtal zu entwickeln.
Das nun im Entwurf vorliegende Konzept soll die Mängel beheben und die verschiedenen Bedürfnisse der Anspruchsgruppen sowie die gesetzlichen Grundlagen berücksichtigen. Reine Baumassnahmen ohne ökologische Aufwertung seien heute nicht mehr möglich, heisst es im Communiqué vom Kanton.
Das Konzept sieht vor, dass die Dämme als Fixpunkte bestehen bleiben. Mit baulichen Massnahmen soll deren Standfestigkeit verbessert werden. Zwischen den Dämmen soll das heutige Flussbett der Thur zuerst mechanisch von 50 auf rund 80 Meter ausgeweitet werden. Die Dämme werden hinter den Auenwald zurückversetzt.
Insgesamt wird mit Kosten von rund 340 Millionen Franken gerechnet. Die Umsetzung soll etappenweise in einem Zeitraum von rund 30 Jahren stattfinden. Das Thur-Konzept wird nun den betroffenen Grundeigentümern, Gemeinden, Parteien und Verbänden sowie der Bevölkerung zur Stellungnahme vorgelegt.
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