Strassenprojekt Thurgau übergibt BTS-Gesamtprojekt an Bund

SDA

25.4.2019 - 12:13

Die Bodensee Thurtal Strasse soll den Thurgau ans Nationalstrassennetz anschliessen. Die 33 Kilometer lange Autostrasse mit geschätzten Kosten von 1,56 Milliarden Franken wird vom Bund finanziert. Nach sieben Jahren Planungsarbeit übergibt der Kanton das Projekt nun dem Bund.

Vor sieben Jahren stimmten die Thurgauer Stimmbürgerinnen und Stimmbürger der Erweiterung des kantonalen Strassennetzes zu. Die Bodensee Thurtal Strasse (BTS) ist eine Hochleistungsstrasse und führt von Bonau bis Arbon. Ab kommendem Jahr gilt das Projekt als Nationalstrasse und wird vom Bund finanziert. Die Kosten schätzt der Kanton auf 1,56 Mia. Franken, wie Kantonsingenieur Andy Heller am Donnerstag vor den Medien sagte.

Parallel zum ersten Abschnitt der BTS von Arbon nach Amriswil baut der Kanton die Oberland Strasse (OLS) von Amriswil bis Kreuzlingen. Diese Strasse kostet rund 225 Mio. Franken und wird vom Kanton finanziert. Das Bauprojekt muss vom Grossen Rat abgesegnet werden. Vorausgesetzt die Finanzierung sei gewährleistet, werde es dazu keine Volksabstimmung mehr geben, sagte Heller.

Tempo 80 oder 100

Die erste Etappe der BTS von Arbon West bis Amriswil West/Oberaach hatten die Planer bereits vor zwei Jahren präsentiert. Die einspurige Strasse ist nicht richtungsgetrennt und die Höchstgeschwindigkeit beträgt 80 km/h. Bei den Kosten hatten sich die Planer total verschätzt. Statt 310 Mio. Franken wird die erste Etappe 800 Mio. Franken kosten.

Beim nun vorgelegten zweiten Abschnitt von Amriswil zum A7-Anschluss bei Bonau war die Kostenschätzung laut dem Kantonsingenieur korrekt. Auf der zweiten Etappe soll eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h gelten. Vorgesehen sind zweispurige Überholstrecken, welche mit einer Mittelleitplanke versehen werden.

Ständerat am Zug

Nachdem der zweite Abschnitt der BTS den tangierten Gemeinden, den Verbänden und der Bevölkerung vorgestellt wird, werde das Generelle Projekt im Sommer an den Bund übergeben.

In der Frühjahrssession hatte der Nationalrat die BTS überraschend in den Ausbauschritt 2019 aufgenommen, allerdings wurde noch kein Kredit gesprochen. Folge der Ständerat in der Sommersession dem Nationalrat, rechne sie damit, dass die Planungsarbeiten auf Bundesstufe zeitnah weitergeführt werden, sagte Baudirektorin Carmen Haag.

Ansonsten werde die BTS in die Gesamtplanung des Bundes aufgenommen und es werde weitere vier Jahre dauern, bis bekannt sei, in welchem Zeithorizont das Bundesamt für Strassen (Astra) die Realisierung vorsehe.

Zeitgewinn von 14 Minuten

Die Planer gehen davon aus, dass die BTS spätestens in gut 20 Jahren gebaut sein wird. Die Entlastungsstrasse soll nicht nur für eine bessere Erschliessung des ländlichen Thurgaus und für den Anschluss an die Nationalstrassen sorgen, sondern vor allem die vom Verkehr gebeutelten Städte und Dörfer auf der Thurtalachse entlasten.

Der Zeitgewinn zwischen Frauenfeld Ost und Romanshorn beträgt laut den Modellrechnungen der Planer dereinst gut 14 Minuten. Zwischen Frauenfeld Ost und Arbon West gewinnen die Autofahrerinnen und Autofahrer hingegen lediglich gut acht Minuten. Grund dafür sei, dass heute die meisten Autofahrer die A1 benützen und den Umweg über St. Gallen fahren.

Verkehrsaufkommen sinkt

Für die Berechnungen des Verkehrsaufkommens auf der neuen Strasse und die Entlastung der Dörfer und Städte gilt ebenfalls das Jahr 2040. Durch die BTS werde es auf der bestehenden Thurtalstrasse T14 massiv weniger Verkehr und vor allem weniger Lärm geben, versprach der Kantonsingenieur.

Im Zentrum von Amriswil beispielsweise rechnen die Planer im Jahr 2040 mit einer Reduktion des Verkehrsaufkommens von 13'000 Fahrzeugen pro Tag. Auf dem betreffenden Abschnitt der Entlastungsstrasse BTS werden pro Tag 31'000 Fahrzeuge verkehren.

Das Generelle Projekt ist auf der Website des Kantons aufgeschaltet www.bts-ols.tg.ch.

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