Spitalpolitik Toggenburger Ärzteverein kritisiert Gesundheitsdepartement

ka, sda

4.12.2023 - 16:45

Um die Notfallstation im ehemaligen Spital Wattwil hat sich eine Kontroverse entwickelt. (Symbolbild)
Um die Notfallstation im ehemaligen Spital Wattwil hat sich eine Kontroverse entwickelt. (Symbolbild)
Keystone

Das Gesundheitsdepartement hat für die Notfallstation in Wattwil die Aufenthaltsdauer von Patientinnen und Patienten zeitlich beschränkt. Damit werde die lokale Versorgung der Toggenburger Bevölkerung gefährdet, heisst es in einem Communiqué des Toggenburger Ärztevereins.

Keystone-SDA, ka, sda

Das St. Galler Gesundheitsdepartement hat der Berit Klinik, die die Notfallstation in Wattwil betreibt, im Juli 2023 mitgeteilt, dass nur noch stationäre Aufenthalte mit höchstens zwei Nächten akzeptiert und vergütet werden. Dies geht aus der Antwort der Regierung auf einen SP-Vorstoss hervor.

Patientinnen und Patienten, die länger als zwei Tage behandelt werden müssen, sollen deshalb von den Rettungswagen nicht in die Notfallstation im Wattwil, sondern in ein öffentliches Spital gefahren werden.

Das Rettungsdienstpersonal solle damit vor Ort beurteilen, welche Patienten potenziell länger als zwei Nächte behandelt werden müssten, heisst es in der Mitteilung des Toggenburger Ärztevereins vom Montag. Dies sei «aus medizinischen Überlegungen schlichtweg unmöglich».

In den nächstgelegenen Notfall

Der Rettungsdienst lasse die Berit Klinik ganz bewusst links liegen. Es komme sogar vor, dass Patientinnen und Patienten gegen ihren ausdrücklichen Willen nicht in die Berit Klinik gefahren würden. Wegen dieser Haltung der Regierung leide die Versorgungsqualität der ganzen Bevölkerung, heisst es im Communiqué.

Der Ärzteverein fordert, dass das Notfallzentrum der Berit Klinik durch die Rettung «nach medizinischen Kriterien als nächstgelegener Notfall» angefahren wird. Das Notfallzentrum in Wattwil solle vom Gesundheitsdepartements genauso unterstützt werde, «wie alle anderen Notfallangebote im Kanton auch».