Die junge US-amerikanische Künstlerin Bunny Rogers verwandelt das Kunsthaus Bregenz (KUB) mit ihrer Schau «Kind Kingdom» in ein modernes Memento mori, in dem sich über kollektive Trauer und individuellen Verlust sinnieren lässt.
Das Kunsthaus hat dabei keine Kosten und Mühen gescheut: so finden sich rund 600 Quadratmeter echter Rasen, in der obersten Etage wurden über 34'000 Fliesen verlegt. Die Vergänglichkeit ist im KUB sogar zu riechen: Die Besucher empfängt ein mit verwelkenden, blau gefärbten Rosen bedeckter Grabhügel auf einer saftigen Rasenfläche, auf der künstliche Glühwürmchen blinken.
Daneben steht eine Staffelei mit einem Selbstporträt der Künstlerin. Die Idee ihres eigenen Begräbnisses, die sie 2017 im dänischen Louisiana Museum für ihre Ausstellung «A Funeral to myself» realisierte, spann Bunny Rogers in Bregenz weiter.
Die 1990 geborene Künstlerin, die selbst an Depression erkrankt ist und mit ihrer Krankheit offen umgeht, beschäftigt sich in Bregenz mit dem Ausdruck kollektiver Trauer, etwa nach dem Columbine-Schulmassaker oder dem Tod Prinzessin Dianas, sowie mit dem Fortschreiten des Trauerprozesses.
Während im Erdgeschoss der Trauer noch etwas Romantisches anhaftet, ist im ersten Stock der «Hangover» nach den exzessiven Begräbnisfeierlichkeiten versinnbildlicht. Der Grabhügel besteht diesmal aus Müll, die Rasenfläche ist von Tortenresten auf Papptellern, mit leeren Flaschen Luftballonresten und Memorabilien bedeckt. «Trauer hat verschiedene Gesichter und kann sich auch in einem Trinkgelage äussern», so die Künstlerin.
Angst, vor dem Vergessen
Im zweiten Stock umrahmen mit Bändern geschmückte Zäune in Betonstelen gegossene Rosen. Ein «freezed garden», wie Rogers sagt. Die Trauer wandelt sich zu verfestigter Erinnerung. «Man kann eine Erinnerung nicht aufrufen, ohne sie zu verändern», so die Künstlerin dazu.
Das oberste Geschoss hat Bunny Rogers in eine Art Kollektivdusche verwandelt, in der der Schmerz der Adoleszenz anklingt. «Der Tod ist immer ein hartes Thema», so Bunny Rogers am Donnerstag in Bregenz bei einer Presseführung. Sie nütze ihre Kunst auch, um ihre Erfahrungen zu ordnen und zu konservieren. «Ich habe grosse Angst, zu vergessen», sagt die Künstlerin.
KUB-Direktor Thomas D. Trummer sprach von einer «ausserordentlichen Ausstellung». Bregenz sei seinem Weg treu geblieben, Unverwechselbares zu zeigen. «Alles, was Sie hier sehen, wurde hier entwickelt, entworfen und verwirklicht», so Trummer.
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