Ostschweiz Veranstaltungsreihe zum Kolonialismus in der Bodenseeregion startet

ka, sda

14.3.2024 - 18:11

Zum Programm der Ausstellungsreihe über den Kolonialismus im Bodenseeraum gehört das virtuelle Abbild eines Sklavenschiffs aus dem 16. Jahrhundert.
Zum Programm der Ausstellungsreihe über den Kolonialismus im Bodenseeraum gehört das virtuelle Abbild eines Sklavenschiffs aus dem 16. Jahrhundert.
Keystone

Im April wird in St. Gallen eine Reihe von 22 Veranstaltungen zur Kolonialgeschichte in der Bodenseeregion starten. Grundlage ist eine neue Publikation, die zeigt, dass Kaufleute aus St. Gallen und Konstanz schon früh am Sklavenhandel beteiligt waren.

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Die bislang weitgehend unbekannte Geschichte der Kolonialherren aus der Bodenseeregion bilde den Ausgangspunkt für den breit angelegten Themenmonat, heisst es in der gemeinsamen Mitteilung des St. Galler Stadtarchivs sowie der Vadianischen Sammlung der Ortsbürgergemeinde St. Gallen.

Zwei Kaufleute, der St. Galler Hieronymus Sailer und der Konstanzer Ulrich Ehinger, hätten 1528 vom spanischen König weltweit die erst zweite Lizenz für den Handel mit versklavten Menschen aus Westafrika erhalten.

Der Vertrag habe ihnen das Recht garantiert, 4000 Menschen aus Westafrika, davon ein Drittel Frauen, in die Karibik zu verschleppen. Kaufleute aus der Bodenseeregion seien damit entscheidend am transatlantischen Sklavenhandel im 16. Jahrhundert beteiligt gewesen.

Publikation zu den neuen Forschungen

Basis der Veranstaltungsreihe (Infos unter bodensee-kolonialgeschichte.ch) ist die neue Publikation «Konquistadoren und Sklavenhändler vom Bodensee. Kolonialgeschichte im 16. Jahrhundert». Das Programm startet am 4. April mit der Buchvernissage und dauert bis am 28. Mai. Zum Angebot gehören Vorträge, Podiumsgespräche, aber auch thematische Stadtführungen.

Begleitet wird die Reihe von einem Kunstprojekt der Walliser Künstlerin Sarah Montani, die ein virtuell erfahrbares Sklavenschiff namens «Marie-Séraphique» entworfen hat. Es werde an verschiedenen Orten projiziert und sei für die Öffentlichkeit via Smartphone virtuell begehbar, heisst es in der Mitteilung.