Unternehmerische Initiative und "Vorangehen der Starken" anstatt Staatshilfe: Das ist das Grundrezept für den Bündner Tourismus, welches das neue Weissbuch des kantonalen Tourismusrates der kriselnden Branche empfiehlt.
Der Tourismusrat wurde 2014 vom Kanton Graubünden konstituiert, seine Geschäftsstelle ist beim Amt für Wirtschaft und Tourismus angesiedelt. Der Rat soll das "Gesamtsystem Bündner Tourismus" mit Impulsen weiter bringen. Einen "starken Impuls" will das Gremium mit dem "Weissbuch für den Bündner Tourismus" auslösen, wie Ratspräsident Ernst Brugger am Mittwoch bei der Präsentation des Buches in Chur sagte.
Der Rat habe das Gespräch mit Touristikern in allen Regionen des Alpenkantons gesucht und geschaut, wo der Schuh drücke und warum sich "nichts bewege". Auf gut 100 Seiten werden nun "Wege und Mittel" aufgezeigt, wie die Tourismusbranche in Graubünden "wieder an Schwung gewinnen kann".
Kernbotschaft ist die Aufforderung zu mehr unternehmerischer Initiative. Das Rezept seien "Initiativen im privaten Sektor" und die "Wiederbelebung privater Institutionen" und nicht die Forderung nach mehr staatlicher Hilfe. Der Tourismusrat ruft die "kräftigen und mutigen" Akteure auf, als Zugpferde "Leadership" für die ganze Branche zu übernehmen.
Alter Wein nochmals aufgetischt
Viele der weiteren Ideen, Vorschläge und Impulse werden in Graubünden nicht zum ersten Mal geäussert. So soll die Branche ihre Kräfte bündeln, neue Produkte und mehr Erlebnisse anbieten und die verschiedenen Vertriebskanäle besser erschliessen. Gäste sollen in den neuen, primär asiatischen Märkten verstärkt abgeholt und die Digitalisierung soll nicht verschlafen werden.
"Vielleicht war die Zeit vor 10 Jahren noch nicht reif für diese Rezepte", sagte der frischgebackene Präsident von Graubünden Ferien und Tourismusratsmitglied, Jürg Schmid, angesprochen auf die Wiederholung bekannter Ideen im Weissbuch. Nun aber sei in den Regionen "eine neue Kooperationsbereitschaft da", sagte der ehemalige Direktor von Schweiz Tourismus.
Es gehe darum, einen Paradigmenwechsel in den Gemeinden hinzubekommen, erklärte Gastredner Reto Gurtner, CEO der Laaxer Bergbahnen Weisse Arena. Mit der "Ja, aber"-Mentalität komme der Tourismus nicht weiter.
"Es gibt nichts kraftvolleres, als eine gute Idee zur richtigen Zeit", sagte Ratspräsident Brugger zum Ansatz des Weissbuches. Das in 2000 Exemplaren gedruckte Büchlein wird verteilt an Touristiker, Politiker und weitere Entscheidungsträger und Meinungsmacher im Kanton. Zudem ist es Online verfügbar.
Zurück zur Startseite