Kantonsfinanzen Bloss eine Personalie sorgt in Zürcher Budgetdebatte für Emotionen

Die Budget-Debatte im Zürcher Kantonsrat ist am Dienstag in den erwarteten Bahnen verlaufen - und sie blieb weiterhin weitgehend emotionslos. Einzig Justizdirektorin Jacqueline Fehr (SP) sorgte auf der bürgerlichen Ratsseite für ein paar rote Köpfe.

Gemäss Zeitplan hätten die Budgetposten der Justizdirektion bereits am Montag durchberaten sein sollen. Der Kantonsrat schaffte aber nur einen Teil. Den Rest wollte er nun am Dienstagnachmittag debattieren.

Doch der Sitz der zuständigen Regierungsrätin blieb leer. Dass ein Mitglied der Regierung bei der Behandlung seiner oder ihrer Direktion abwesend sei, sei in den vergangenen 20 Jahren noch nie vorgekommen, erzürnte sich die bürgerliche Ratsseite. Die SVP sprach von einem Affront, die FDP forderte Auskunft über Fehrs Aufenthaltsort.

Jacqueline Fehr sei in Bern an einer Sitzung, sagte Finanzdirektor Ernst Stocker (SVP). Als deren Stellvertreter werde er die Budget-Diskussion gern verfolgen und sich einbringen. Die bürgerliche Ratsseite stellte allerdings erfolgreich einen Ordnungsantrag, um das Programm umzustellen.

Jacqueline Fehr verstand die Aufregung nicht: Es gehe nicht um ihr Budget, sondern um das Budget des Regierungsrates, twitterte sie auf eine FDP-Aufforderung, sofort im Ratsaal zu erscheinen. Der Finanzdirektor sei für derartige Fälle ihr Stellvertreter, schrieb sie weiter. Und sie beruhigte die bürgerliche Seite: Um 20 Uhr sei sie wieder in Zürich.

An seiner Abendsitzung wird der Kantonsrat nun die Budgetposten der Justizdirektion zu Ende beraten.