Flugverkehr Deutscher Pilot sorgt für Schrecksekunden beim Flughafen Zürich

SDA

5.8.2019 - 14:30

Der Pilot eines Motorsegelflugzeuges hat im vergangenen September für Schrecksekunden am Flughafen Zürich gesorgt. Der 72-Jährige hatte die Höhenübermittlung abgeschaltet, weil er dachte, dass er nicht im kontrollierten Luftraum fliege. Die Sicherheitsuntersuchungsstelle Sust kritisiert den Deutschen nun für sein geringes Sicherheitsbewusstsein.

Der Pilot des Motorseglers startete am Morgen des 18. September 2018 zu einem so genannten Werkstattflug. Dabei wollte er die Zündkreissysteme des Motors prüfen. Um genug Gewicht dabeizuhaben, sass ein zweiter Pilot an Bord, der den Luftraum überwachen sollte.

Den Transponder für die Höhenübermittlung hatte der 72-Jährige für diesen Flug auf Standby gestellt. Er sei davon ausgegangen, dass er nicht in kontrollierte Lufträume kommen würde, sagte er gegenüber der Sust, die ihren Bericht zu diesem Vorfall am Montag publizierte.

Weil das Gerät nicht dem technisch neuestem Stand entsprach, sendete es trotzdem ständig Daten. Nur bei neueren Versionen ist diese Funktion inaktiv. Die zuständige Fluglotsin sah also Standort-Informationen, allerdings ohne Höhenangabe.

Sie nahm deshalb an, dass es sich um ein Flugzeug in sehr geringer Höhe handelt. Diese werden meist kaum vom Radar erfasst.

Swiss-Maschine leitet Sinkflug ein

Kurz nach 9 Uhr kam es dann zu einer gefährlichen Begegnung mit einer Swiss-Maschine, die von Kopenhagen her den Flughafen Zürich anfliegen wollte. Der Pilot sah plötzlich über dem deutschen Tiengen ein anderes Flugzeug im Sinkflug seine Flugbahn kreuzen.

Sofort leitete er ebenfalls den Sinkflug ein, um eine Kollision zu vermeiden. Die beiden Flugzeuge kreuzten sich schliesslich mit einem Höhenunterschied von 180 Metern. Die Swiss-Maschine landete daraufhin wie geplant auf Piste 14. Auch der Motorsegler flog weiter und landete kurz darauf wieder in Offenburg. Verletzt wurde niemand.

Wie die Sust schreibt, zeugt die Haltung des Motorsegler-Piloten von geringem Sicherheitsbewusstsein. Die Tatsache, dass er den Transponder auch nach diesem Vorfall nicht eingeschaltet habe, zeuge ein weiteres Mal von einer geringen Gesamtübersicht und wenig Sicherheitsbewusstsein.

Augeschaltete Höhenangaben eines Transponders hätten gefährliche Auswirkungen auf die Flugsicherung, schreibt die Sust. Für die Lotsen werde es unmöglich, verlässliche Verkehrshinweise an die anderen Verkehrsteilnehmer zu geben. Zudem wird dadurch auch das Konfliktwarnsystem am Boden unwirksam. Für die Sust ist der Vorfall damit erledigt. Massnahmen müssten keine ergriffen werden.

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