UkraineFriedensaufrufe in berstend vollem Zürcher Grossmünster
olgr, sda
24.2.2023 - 18:33
Mehrere hundert Personen haben am Freitagabend im Grossmünster in der Stadt Zürich an einem Gedenkanlass zum Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine teilgenommen: Sie zeigten sich hilflos, wütend und entsetzt.
olgr, sda
24.02.2023, 18:33
SDA
Im Chor des Grossmünsters brannten während des Anlasse 365 Kerzen. Dies als Zeichen, dass kein einziger Tag des vergangenen Jahres vergessen gehen dürfe, sagte Grossmünsterpfarrer Christoph Sigrist.
Denn genau ein Jahr ist es her, dass Russland die völkerrechtlich anerkannte Ukraine überfallen hat, wie die Zürcher Stadtpräsidentin Corine Mauch (SP) in ihrer Rede festhielt. «Und ich bin – wie wir alle – unvermindert entsetzt über diese Aggression.» Russland trete das Völkerrecht und die Menschenrechte Tag für Tag mit Füssen.
Mauch forderte mit Nachdruck, dass die russischen Truppen aus der Ukraine abziehen und dass die Verantwortlichen vor einem internationalen Sondertribunal zur Rechenschaft gezogen werden. «Verdrängen wir nicht, was auf dem Spiel steht – wir stehen für Frieden, Freiheit, Eigenständigkeit und Demokratie.»
Die ukrainische Aktivistin Anastasiia Yushchenko blickte im Grossmünster auf den Tag des Kriegsausbruchs zurück, als sie um vier Uhr morgens den Kindern erklären musste, dass ein Krieg ausgebrochen sei. Kurz darauf seien die Züge in Richtung Landesgrenze überfüllt gewesen mit Frauen und Kindern – und sie alle seien auf eine Reise gegangen, die niemand gewollt habe.
Seither beginne jeder Tag in der Schweiz gleich: Mit dem Blick auf die Nachrichten und der Frage, wie es den Freunden und Verwandten gehe. «Es fühlt sich an, als ob der 24. Februar 2022 noch immer andauert – dieser Tag endet erst, wenn der Krieg aufhört.»
Den Gedenkanlass zum Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine organisierten die Stadt Zürich und das Grossmünster zusammen mit Vertreterinnen und Vertretern der ukrainischen Diaspora und dem Verein Standup4democracy.
Ukrainische Vereine hatten bereits am Nachmittag zu einem Umzug aufgerufen. Mehrere hundert Personen marschierten vom Helvetiatplatz durch die Zürcher Innenstadt zum Grossmünster hinüber, um am Gedenkanlass teilzunehmen. Viele hatten blau-gelbe Fahnen über ihre Schultern gelegt oder trugen Schilder mit Anti-Kriegs-Sprüchen mit.
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