Coronavirus – SchweizJeder dritte Angestellte im Kanton hat Kurzarbeit
SDA
15.4.2020 - 15:34
Im Kanton Zürich ist wegen der Corona-Pandemie bereits jeder dritte Angestellte von Kurzarbeit betroffen. Das Amt für Wirtschaft und Arbeit hat bereits Gesuche von 28'085 Betrieben bewilligt, die insgesamt 345‘460 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angemeldet haben.
Kurzarbeit haben wegen dem Lockdown vor allem Angestellte aus dem Gastgewerbe, dem Detail- und Grosshandel und dem Baugewerbe. Aber auch die Kunst-, Unterhaltungs- und Erholungsbranche ist stark betroffen, wie aus den am Mittwoch publizierten Zahlen hervorgeht.
Zürich steht mit diesen Zahlen zur Kurzarbeit schweizweit als «einsamer Spitzenreiter» da, wie Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh (FDP) an einer Medienkonferenz sagte. 18 Prozent aller Anträge in der Schweiz betreffen den Kanton Zürich. Das sei aber nicht negativ, denn damit könnten viele Menschen ihre Arbeit behalten.
Wer Kurzarbeit beantragt, kann in dieser Zeit keine Kündigungen aussprechen. Walker Späh appellierte deshalb einmal mehr an die Unternehmen, die Angestellten jetzt nicht zu entlassen. «Setzen Sie auf das bewährte Instrument der Kurzarbeit, damit die Wirtschaft nach der Krise schnell wieder Fahrt aufnehmen kann.»
Vermehrt Junge auf dem RAV
Bei vielen Unternehmen stösst die Volkswirtschaftsdirektorin damit aber auf taube Ohren. Im März stiegen die Arbeitslosenzahlen stark an. Rund 11'000 Personen haben sich im vergangenen Monat auf dem RAV angemeldet, mehr als doppelt so viele wie in den vergangenen Monaten.
Aktuell sind 24'000 Personen von Arbeitslosigkeit betroffen. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,5 Prozentpunkte auf 2,8 Prozent. Auch hier ist Zürich einsamer Spitzenreiter. In keinem anderen Kanton ist das Wachstum der Arbeitslosenquote grösser. Dies liegt gemäss AWA daran, dass der Dienstleistungssektor in Zürich stark ausgeprägt ist.
Von Arbeitslosigkeit besonders betroffen sind – auch hier – das Gastgewerbe und der Wirtschaftszweig Kunst, Unterhaltung und Erholung. Anders als in wirtschaftlich ruhigeren Zeiten sind es nun vor allem die Jungen, die auf dem RAV landen. Die stärkste Zunahme verzeichnen Menschen bis 30 Jahre.
Dies liegt gemäss AWA-Chefin Andrea Engeler wohl daran, dass Personen mit umfassender Berufserfahrung eher im Betrieb gehalten werden. Junge seien oft auch in weniger stabilen Arbeitsverhältnissen. «Oder es besteht die Meinung, dass die Jungen nach der Krise schneller den Einstieg wiederfinden.» Detaillierte Aussagen dazu seien allerdings noch nicht möglich.
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