Der Zürcher Kantonsrat hat am Montag 108 Millionen Franken für eine Digitalisierungsinitiative gesprochen. Mit dem Geld können unter anderem 18 neue Professuren finanziert werden. Der Rat stimmte dem Rahmenkredit mit 172 Ja-Stimmen zu 0 Nein-Stimmen zu.
Mit einer Summe von 300 Millionen Franken wollen vier Zürcher Hochschulen noch dieses Jahr eine Digitalisierungsoffensive starten. Über einen Drittel davon, 108 Millionen Franken, werden von den Zürcher Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern kommen. Das beschloss der Kantonsrat an seiner Sitzung von Montag.
Der Präsident der Kommission für Bildung und Kultur (KBIK) Christoph Ziegler (GLP, Elgg) stellte den Rahmenkredit als Ergänzung zu bereits bestehenden Vorhaben der Hochschulen vor.
Paul von Euw (SVP, Bauma) befürchtete, dass asiatischen Länder Europa in wissenschaftlichen Rankings überholen. Die Schweiz halte sich zwar in den aktuellen Vergleichen gut. Allerdings drohe sie ohne Investition ins Mittelfeld zu fallen. Mit dem Kredit könne die Schweiz ihre Spitzenposition halten.
Auch Carmen Marty Fässler (SP, Adliswil) sprach sich für den Rahmenkredit aus. «Wir wollen die Digitalisierung aktiv fördern.» Sie nahm aber auch die vier Zürcher Hochschulen in die Pflicht, die die Initiative gemeinsam entwickelten.
Vergleiche und Rankings
Die Grüne Karin Fehr (Uster) argumentierte ähnlich wie die SVP. «Mit dem Rahmenkredit behalten die Zürcher Hochschulen ihre Nase weiterhin vorne.»
Vergleiche mit anderen Ländern beschäftigten auch Kathrin Wydler (CVP, Wallisellen). Sie wies auf die EU hin, die ihre Mitgliedsländer mit Millionenbeträgen fördern. «Wir müssen konkurrenzfähig bleiben.» Mit der Digitalisierungsinitiative werde dies gesichert.
Es gab im Rat aber auch kritische Stimmen. Judith Stofer (AL, Zürich) störte sich daran, dass «Digitalisierunginitiative» ein Zauberwort sei, welches im Kantonsrat die Geldtöpfe öffne. Gegen den Rahmenkredit wollte sich die AL aber nicht stellen.
Kein Geld für die ETH
Zu den vier beteiligten Hochschulen zählen die Universität Zürich, die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), die Zürcher Hochschule der Künste (ZhdK) und die Pädagogische Hochschule Zürich.
An der Universität sollen mit dem Geld 18 neue Professuren finanziert werden, die sich alle mit dem Thema Digitalisierung befassen, etwa mit künstlicher Intelligenz. Aber auch die Veränderungen in der Gesellschaft sollen begleitet werden.
An der ZHAW wiederum sollen 80 Millionen Franken in digitale Projekte und Spin-Offs investiert werden. Die ZhdK will mit dem Geld unter anderem eine Professorenstelle schaffen, welche sich mit den Auswirkungen der Digitalisierung auf die Kreativwirtschaft befasst. Geplant sind etwa Projekte für die virtuelle Filmproduktion.
Auch die Pädagogische Hochschule soll Geld erhalten. Damit sollen Angebote entwickelt werden, mit denen Schüler individuell lernen können. Mit Virtual Reality soll das Lernen in Naturwissenschaften, Gestaltung und Sport gefördert werden.
Die ETH wird nicht in den Genuss des Geldsegens kommen. Sie gehört dem Bund und ist deshalb nicht Teil der Zürcher Digitalisierungsoffensive.
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