Energie Kantonsrat will Rechenzentren zum Heizen von Wohnungen verpflichten

fn, sda

31.10.2022 - 10:17

Rechenzentren produzieren viel Abwärme. Die soll künftig Wohnungen heizen. Im Bild das Vantage Datenzentrum in Winterthur. Welche Unternehmen hier ihre Daten speichern, ist nicht genau bekannt. (Archivbild)
Rechenzentren produzieren viel Abwärme. Die soll künftig Wohnungen heizen. Im Bild das Vantage Datenzentrum in Winterthur. Welche Unternehmen hier ihre Daten speichern, ist nicht genau bekannt. (Archivbild)
Keystone

Rechenzentren im Kanton Zürich sollen dazu verpflichtet werden, ihre Abwärme für Wärmeverbünde zur Verfügung zu stellen. Der Kantonsrat hat am Montag ein dringliches Postulat von GLP, SP und EVP mit 139 zu 28 Stimmen überwiesen. Dagegen war nur die FDP.

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Datencenter sind gigantische Strom-Fresser. Die Rechenzentren, die in der Schweiz bereits gebaut wurden, verbrauchen zusammen etwa 2,1 Milliarden Kilowattstunden. Das neue Rechenzentrum in Winterthur-Hegi beispielsweise benötigt alleine halb so viel Strom wie die ganze Stadt mit ihren über 119'000 Einwohnenden zusammen.

Dieses Datenzentrum gehört dem US-Unternehmen Vantage, wobei nicht ganz klar ist, welche Unternehmen dort ihre Daten speichern.

Abwärme wird in die Umgebung gepustet

«Nebenprodukt» der Datenspeicherung ist viel Abwärme, die mit etwa 30 Grad Celsius in die Umgebung gepustet wird. Es liege doch auf der Hand, mit dieser Abwärme unsere Wohnungen zu heizen statt die Umwelt, sagte GLP-Kantonsrat Michael Zeugin (Winterthur).

Zusammen mit SP und EVP fordert die GLP deshalb, dass Datencenter dazu verpflichtet werden, ihre Abwärme in einen Heizungsverbund einzuspeisen. Es sei wichtig, diese Verpflichtung jetzt zu verankern, sagte Zeugin weiter. «Bevor alle Rechenzentren gebaut sind und dann möglicherweise am falschen Ort, wo gar keine Siedlungen in der Nähe sind.»

FDP: «Frontalangriff auf eine neue Branche»

Der Regierungsrat war eigentlich bereit, den Vorstoss zu bearbeiten. Auch er findet diese Idee also gut. Die FDP war jedoch dagegen, weshalb das Thema überhaupt in den Rat kam.

Für die FDP ist der Vorstoss «ein Frontalangriff auf eine neue Branche», wie Alex Gantner (Zürich) sagte. «Das ist nur politischer Aktivismus, ein neuer Zwang, ein neues Diktat.» So werde lediglich ein neues Geschäftsmodell im Kanton Zürich verhindert. Mit Fortschritt habe das nichts zu tun. Die FDP hatte alleine aber keine Chance, die Überweisung zu verhindern.

Der Regierungsrat hat nun ein Jahr Zeit, einen Bericht mit Antrag auszuarbeiten.