Gehörlose Kantonsratssitzungen sollen in Gebärdensprache übersetzt werden

fn, sda

26.6.2023 - 15:25

Auch Gehörlose sollen die Debatten im Kantonsrat mitverfolgen können. Viele Parteien hoffen dabei auf künstliche Intelligenz. (Symbolbild)
Auch Gehörlose sollen die Debatten im Kantonsrat mitverfolgen können. Viele Parteien hoffen dabei auf künstliche Intelligenz. (Symbolbild)
Keystone

Auch Gehörlose sollen mitbekommen, was der Zürcher Kantonsrat redet: Die Parlamentssitzungen sollen in Gebärdensprache übersetzt werden. Der Kantonsrat hat am Montag eine entsprechende Einzelinitiative mit 125 Stimmen vorläufig unterstützt.

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Das Anliegen war grundsätzlich unbestritten. Die 60 Stimmen, die für die vorläufige Unterstützung nötig waren, kamen problemlos zusammen. Das Anliegen geht nun an den Regierungsrat, der Bericht und Antrag stellen wird. Dann kommt das Geschäft erneut in den Kantonsrat.

Wenn über wichtige Traktanden und Geschäfte beraten werde, blieben diese Gehörlosen vorenthalten, begründete die gebürtige Ukrainerin Uliana Ishchenko-Iten aus Dällikon ihre Einzelinitiative.

Sie nannte Kriege als einer der weltweiten Hauptgründe, weshalb Menschen ihr Gehör verlieren. Ihrer Ansicht nach ist es nicht nur notwendig, sondern auch zumutbar, dass die Ratssitzungen in Gebärdensprache übersetzt werden.

Diese Meinung teilten viele Parlamentarierinnen und Parlamentarier – waren sich bei der genauen Gestaltung dieser Massnahme aber nicht ganz einig. Während die Grünen vorschlugen, Gebärdensprache-Übersetzung nur bei wichtigen Themen oder auf Anfrage zu organisieren, wollte die SP keine Einschränkungen.

Mehrere Parteien – GLP, EVP und FDP – hofften derweil auf die Technik, also dass Gebärdensprache bald durch künstliche Intelligenz dargestellt werden kann. Auch eine automatisch generierte Untertitelung der Debatte sei denkbar.