Coronavirus Mittlere Veranstaltungen können im Kanton Zürich stattfinden

SDA

28.2.2020 - 17:00

Veranstaltungen mit weniger als 1000 Teilnehmenden können im Kanton Zürich trotz Coronavirus vorerst stattfinden, grössere ausnahmslos nicht. Die Kantonsregierung beschloss, das Veranstaltungsverbot des Bundesrates vorläufig nicht auszuweiten.

Der Bundesrat verbot im Kampf gegen die Ausbreitung des Virus am Freitagvormittag alle Veranstaltung mit mehr als 1000 Personen bis mindestens Mitte März. Die Grenze von 1000 Personen gelte absolut, erklärte Sicherheitsdirektor Mario Fehr (SP) am Freitagnachmittag vor den Medien. «Wer 1000 erreicht darf nicht, wer darunter ist, darf.»

Die kleinen und mittelgrossen Veranstaltungen können im Kanton Zürich vorerst bis Anfang nächster Woche stattfinden, wie Kantonsarzt Brian Martin erläuterte. Dann wird neu entschieden. Für Veranstalter und Gemeinden hat der Kanton eine Hotline eingerichtet unter der Nummer 0800 044 117.

Gemäss den Vorgaben des Bundesrates seien die Kantone für die Risikoabklärung bei Veranstaltungen bis 1000 Personen verantwortlich. «Wir müssen aber erst ausarbeiten, wie wir das beurteilen», sagte Martin. Die Problemstellung sei komplex.

Zürcher Fasnacht ist tangiert, Schulen nicht

Die aktuelle Regelung bedeutet zum Beispiel, dass die von (heute) Freitag bis Sonntag dauernde Zürcher Fasnacht nur teilweise durchgeführt werden kann. Laut den Veranstaltern haben die Behörden den grossen Fastnachtsumzug am Sonntag verboten. Durchgeführt werden können aber alle anderen Festveranstaltungen mit einer – diesmal offenbar von der Stadt vorgegebenen – Einschränkung: Sie müssen unter 500 Personen bleiben.

Die 1000er-Regelung gilt auch für Schulen, Hochschulen und die Universität. Nur Veranstaltungen und Vorlesungen mit mehr als 1000 Schülern oder Studierenden dürfen nicht stattfinden. «Aktuell findet die Schule im Kanton Zürich statt», fasste Bildungsdirektorin Silvia Steiner (CVP) an der Medienorientierung zusammen. Auch in grossen Schulen mit mehreren 100 Schülerinnen und Schülern gäbe es keine Einschränkungen.

Die Zentrale Aufnahmeprüfung für die Gymnasien im März – mit 8000 Prüflingen an mehreren Standorten – soll nach wie vor durchgeführt werden, zumindest nach aktueller Planung. Laut Steiner wird aber ein «Eventualplan» für eine Verschiebung der Gymmiprüfung erarbeitet.

Shoppingcenter und Bahnhöfe unproblematisch

Ebenso wenig betroffen sind Shoppingcenter, Bahnhöfe und der Flughafen. Dass Ansteckungsrisiko ist dort laut dem Kantonsarzt relativ gering. «Sie stecken sich nicht an, wenn sie an jemandem mit dem Coronavirus vorbeigehen», sagte Martin. Auch der Zoo Zürich bleibt bis auf Weiteres geöffnet, wie es auf dessen Webseite heisst.

Es gäbe keinen Grund, sich Sorgen zu machen, appellierte Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli (SVP) an die Bevölkerung. Die Lage im Kanton sei unverändert, angesteckt seien zwei Personen.

Sollte es zu einer grösseren Ausbreitung kommen, sei der Kanton gerüstet, betonte Kantonsarzt Martin. Man habe mehrere Millionen der wichtigen Schutzmasken auf Lager. Das sei genug. Und Medikamente könnten gar nicht erst knapp werden, weil es gegen das Virus gar keine gäbe, sagte er.

Konzerte und Messen fallen wohl aus

Eine ganze Reihe von Gross-Veranstaltungen dürfte vom bundesrätlichen Verbot betroffen sein. So wurde der Mitte März geplante Zürcher Opernball abgesagt. Hingegen finden Veranstaltungen des Opernhauses weiterhin statt, da sie die 1000er-Grenze nicht erreichen.

Treffen dürfte das Verbot aber Konzerte im Hallenstadion: Bis Mitte März sind etwa Santana und Peter Maffay auf dem Programm. Bereits bestätigt ist die Absage aller Shows des bekannten Cabarets Divertimento bis 15. März. Betroffen sind Vorstellungen in Dübendorf ZH, Basel und Lachen SZ.

Unter das Verbot fallen auch Messen. Die Zürcher Gartenmesse Giardina, die vom 11. bis 15. März geplant war, wird verschoben. In der Messe Zürich werden an der Giardina um 60'000 Personen erwartet. Ganz abgesagt wurde die Wohn- und Gartenmesse Wohga 2020 in Winterthur.

Eine spezielle Regelung wurde für Eishockeyspiele gefunden: So findet das (heutige) Playoff Viertelfinal-Spiel zwischen dem EHC Kloten und den GCK Lions zwar statt, aber vor leeren Rängen.

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