Nach Sklaverei-Studie Zürcher SVP will keinen Denkmäler-Abriss

sda/toko

30.9.2020 - 19:03

Der Zürcher Industrielle Alfred Escher profitierte von der Sklaverei. Soll nun seine Bronze-Skulptur vor dem HB weg? Die SVP appelliert an die Stadtregierung, es doch bitte bei einer Infotafel zu belassen. 
Der Zürcher Industrielle Alfred Escher profitierte von der Sklaverei. Soll nun seine Bronze-Skulptur vor dem HB weg? Die SVP appelliert an die Stadtregierung, es doch bitte bei einer Infotafel zu belassen. 
Source: KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER (Archivbild)

Die Stadtzürcher SVP will nicht zulassen, dass Denkmäler von Persönlichkeiten wegen deren Verbindungen zu Rassismus und Kolonialismus abgerissen werden. Bei diesen Denkmälern eine Infotafel aufzuhängen, reiche aus, findet die Partei.

«Bitte lassen Sie das nicht zu», sagte SVP-Gemeinderat Stefan Urech am Mittwoch im Gemeinderat. Er richtete seine eindringliche Bitte an die Stadtregierung, die am Tag zuvor angekündigt hatte, 80 Denkmäler zu überprüfen. Am gleichen Tag publizierte die Universität eine Studie darüber, die zeigte, dass die Stadt Zürich stark von der Sklaverei profitierte, etwa indem sie Anteile an einer Sklavenhandels-Gesellschaft hielt.



Nach Ansicht der SVP bedeutet «Geschichte aufarbeiten aber nicht, sie vergessen zu machen». Statt nun in der ganzen Stadt Denkmäler abzureissen, solle die Stadt bitte lediglich Infotafeln über die Schattenseiten dieser Persönlichkeiten aufhängen.

Opfere man den Alfred Escher beim Hauptbahnhof, würden wohl weitere Statuen folgen, dann Strassennamen und Namen von Plätzen. «Wenn man gräbt, findet man doch bei jedem Mann und bei jeder Frau Dreck am Stecken», sagte Urech weiter. Die Stadt will die Überprüfung der 80 Denkmäler bis im Jahr 2023 abschliessen.

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