Energie Regierungsrat will 500 Franken pro E-Ladestation zahlen

fn, sda

5.7.2022 - 10:53

Der Zürcher Regierungsrat will mit 50 Millionen Franken den Ausbau von E-Ladestationen fördern. (Symbolbild)
Der Zürcher Regierungsrat will mit 50 Millionen Franken den Ausbau von E-Ladestationen fördern. (Symbolbild)
Keystone

Zürcher Hausbesitzer, die ihre Parkplätze mit E-Ladestationen ausrüsten, sollen einen Zustupf von 500 Franken erhalten. Der Regierungsrat hat ein Subventionspaket für den Ausbau von E-Ladestationen und Wasserstofftankstellen geschnürt. Es kostet 50 Millionen Franken.

5.7.2022 - 10:53

Es sei die klassische Huhn-Ei-Frage, sagte Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh (FDP) am Dienstag vor den Medien. «Entstehen die E-Ladestationen von selbst, wenn nur genügend Leute auf E-Mobilität umsteigen? Oder braucht es zuerst genügend Ladestationen, damit die Leute auf Elektromobile umsteigen?»

Der Regierungsrat liefert die Antwort gleich selber, mit seinem 50 Millionen Franken Subventionspaket für den Bau von E-Ladestationen. «Von selbst» entstehen die Ladestationen offensichtlich nicht.

Aktuell kaufen immer noch vier von fünf Zürcherinnen und Zürchern ein Auto mit Verbrennungsmotor. Erst 3 Prozent der Autos, die auf Zürcher Strassen unterwegs sind, werden elektrisch oder hybrid angetrieben.

Studien gehen zwar davon aus, dass der Elektrofahrzeug-Anteil bei den Neuzulassungen im Jahr 2030 bereits bis zu 90 Prozent betragen wird. Diese Studien wurden aber mit dem Szenario erstellt, dass die Lade-Infrastruktur vorhanden ist. Was in Zürich nicht der Fall ist.

Erst 11'000 Ladestationen

Als «überhaupt nicht ausreichend» bezeichnete Walker Späh die aktuelle Lage bei den Ein- und Mehrfamilienhäusern. Auf eine halbe Million privater Parkplätze gibt es erst 11'000 Ladestationen. «Wer keine Ladestation im Haus hat, überlegt sich zwei Mal, ob er oder sie auf diese Technologie umsteigen will», sagte Walker Späh.

Grosse Hürde war bisher vor allem die Basisinstallation für eine Ladestation, also die Leitung und die Anschlüsse. Vermieter mussten diese bisher vollständig selber bezahlen. Bei Stockwerkeigentum müssen zudem auch die Besitzer von Verbrennungs-Autos die Elektro-Installation mitbezahlen, was sich als Knackpunkt entpuppte.

«Mit einem finanziellen Zustupf werden weniger Vermieter und Stockwerkeigentümer auf die Bremse stehen», zeigte sich Walker Späh überzeugt. Die Grundinstallation kostet pro Parkplatz 1000 bis 2000 Franken. Davon will der Kanton 500 Franken übernehmen.

Auch Ladestationen auf öffentlichen Parkplätzen will der Regierungsrat fördern, mit bis zu 3000 Franken pro Parkplatz, dazu kommen Park-and-Ride-Plätze an Bahnhöfen und Carsharing-Plätze.

Das Subventionspaket richtet sich aber auch an Unternehmen, die beispielsweise mehrere Lieferwagen in Betrieb haben. Dort will der Regierungsrat bis zu 30'000 Franken an die Ladeinfrastruktur zahlen.

Neben der E-Mobilität will der Regierungsrat mit diesem Subventionspaket auch Wasserstofftankstellen fördern. Bisher gibt es auf Kantonsgebiet erst zwei davon. «Vielleicht drei oder vier» sollen dazukommen, sagte Baudirektor Martin Neukom (Grüne). So sollen mehr Lastwagen ohne Verbrennungsmotor auskommen.

Gelder gibt es bereits ab Kantonsratsbeschluss

Mit welchem Strom die Fahrzeuge geladen werden, schreibt der Regierungsrat nicht vor. Er hofft aber, dass es mehrheitlich erneuerbarer Strom sein wird. «Natürlich bringt das nichts, wenn man nachher Kohlestrom verwendet», sagte Neukom.

Der Antrag des Regierungsrates geht nun an den Kantonsrat. Angesichts der links-grünen Mehrheit im Parlament dürfte die Vorlage aber unbestritten sein. Um die ganze Sache zu beschleunigen, will der Regierungsrat die Gelder bereits ab Beschluss des Kantonsrats auszahlen – nicht erst, wenn ganze Vorlage rechtskräftig ist.

Auch rückwirkend soll Geld ausgeschüttet werden, auch hier gilt dann der Zeitpunkt des Kantonsratsbeschlusses. Neukom geht davon aus, dass es nun einige Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer gibt, die mit der Installation einer Ladestation absichtlich bis dann warten. So ein Effekt lasse sich leider nicht vermeiden. Deshalb, so Neukom, «wollen wir zügig vorankommen».

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