Coronavirus – SchweizRückendeckung für Bildungsdirektorin von Lehrern und Schulleitern
SDA
5.5.2020 - 11:08
Die Zürcher Bildungsdirektion wird für die Pläne zum Neustart des Schulbetriebes von Parteien von links bis rechts kritisiert. Nun stellen sich Lehrerinnen und Lehrer und die Leiter der Kantonsschulen hinter Bildungsdirektorin Silvia Steiner (CVP).
SP, FDP, SVP, GLP und AL wandten sich am Montag in einer seltenen Allianz gegen die Bildungsdirektion und deren Entscheide zur Wiederaufnahme des Präsenzunterrichts. In einer gemeinsamen Fraktionserklärung im Kantonsrat kritisierten sie den Neustart in Halbklassen. Dieser sei nicht durchdacht. Zudem finden die Parteien die Regelung der schulergänzenden Kinderbetreuung «lebensfremd».
Inakzeptabel sei zudem, dass die Zürcher Maturitätsklassen nicht mehr an die Schulen zurückkehren und gar keinen Präsenzunterricht mehr erhalten sollen. Der Verzicht auf die Maturitätsprüfungen ist für die fünf Fraktionen «unverhältnismässig». Sie fordern Korrekturen in den kritisierten Bereichen.
Lehrer begrüssen Halbklassenunterricht
Nun bekommt Bildungsdirektorin Steiner breite Rückendeckung von der Lehrerschaft und den Schulleitungen. Der Halbklassenunterricht sei mit den Lehrpersonenverbänden abgestimmt und sowohl pädagogisch als auch gesundheitlich solide begründet, teilten die Zürcher Lehrerinnen- und Lehrerverbände ZLV und SekZH am Montagabend mit.
Die Schülerinnen und Schüler könnten in kleineren Verbänden besser dort abgeholt und unterstützt werden, wo sie individuell nach zwei Monaten ohne Präsenzunterricht stünden. Speziell wichtig sei dies bei ganz jungen Schülerinnen und Schülern. Zudem sei es in Halbklassen viel einfacher, die Abläufe bezüglich der Distanz- und Hygieneregeln mit den Schülern zu erproben und zu etablieren.
Zur kritisierten Betreuungssituation schreiben die Verbände: «Gemeinden und Schulen sind parallel zum Wiedereinstieg in den Präsenzunterricht daran auch die Betreuungskapazitäten erhöhen.» Die Zürcher Lehrerinnen- und Lehrerverbände ersuchen die Fraktionen, «die bereits jetzt anspruchsvolle Situation nicht weiter zu verkomplizieren».
«Verzicht auf Maruraprüfungen schmerzlich aber sinnvoll»
Zu Wort meldete sich auch der Vorstand der Schulleiterkonferenz der Zürcher Kantonsschulen (SLK). Die Schulleiterinnen und -leiter weisen Kritik an der Bildungsdirektion und ihrer Vorsteherin «vehement zurück». Alle Entscheide seien mit den Kantonsschulen abgestimmt worden.
Der Verzicht auf die Maturaprüfungen sei schmerzvoll aber sinnvoll. Sinn mache auch die vorzeitige Beendigung der Maturitätsklassen. Es gehe bei diesen Massnahmen darum, Arbeitskraft für die tieferen Klassen frei zu machen. Diese müssten teilweise noch bis zu den Sommerferien im aufwändigen Fernunterricht beschult werden.
Die Maturandinnen und Maturanden seien bereits zum jetzigen Zeitpunkt sehr gut auf die Hochschulen vorbereitet. «Wir entlassen sie mit der Überzeugung, dass sie im Studium bestehen können», schreiben die Kantonsschulleiter.
Auch die Mittelschullehrerinnen und -lehrer finden, dass die diesjährigen Maturandinnen und Maturanden «sehr gut auf das Hochschulstudium vorbereitet sind, auch ohne Maturitätsprüfungen». Und für die Weiterführung des Unterrichtes der Maturitätsklassen gebe es zwar sehr gute, pädagogische Gründe. Aus epidemiologischer und aus organisatorischer Sicht sei eine Verlängerung des Unterrichts aber zweifelhaft, teilte der Mittelschullehrerverband ZH am Dienstag mit.
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