ZürichSpitze in der Jugendkriminalität scheint im Kanton gebrochen
olgr, sda
27.3.2023 - 09:08
Die Zahl der Straftaten ist im Kanton Zürich im vergangenen Jahr um über neun Prozent gestiegen und hat damit nach zwei ruhigen Jahre wieder das Vor-Pandemie-Niveau erreicht. Zum ersten Mal nach mehreren Jahren ging aber die Jugendkriminalität wieder zurück.
Keystone-SDA, olgr, sda
27.03.2023, 09:08
27.03.2023, 10:42
SDA
Die Zahl der jugendlichen Beschuldigten nahm um fünf Prozent ab, wie die Zürcher Kantonspolizei am Montag mitteilte. Habe das Wachstum im Bereich der Jugendkriminalität in den zwei vorangegangenen Jahren zunächst verlangsamt werden können, sei 2022 nun deren Spitze gebrochen worden.
Die von der Polizei in diesem Bereich ergriffenen Massnahmen zeigten Wirkung, sagte Sicherheitsdirektor Mario Fehr (parteilos) bei der Präsentation der Kriminalitätsstatistik vor den Medien. Die Zürcher Polizeien haben gemäss Mitteilung insbesondere vermehrt an neuralgischen Punkten kontrolliert sowie gefährliche Gegenstände und Waffen konsequent sichergestellt.
Wieder Gelegenheiten für Diebe
Die Zahl aller polizeilich registrierten Strafgesetzbuch-Delikte stieg 2022 hingegen im Vergleich zum Vorjahr um 9,3 Prozent, wie Christiane Lentjes Meili, die Kriminalpolizeichefin der Kantonspolizei Zürich, an der Medienkonferenz ausführte.
Diese Zunahme ist grundsätzlich nicht beunruhigend: Sie folgt auf die äusserst ruhigen Coronajahre, und mit ihr wird in etwa das Vor-Pandemie-Niveau erreicht. Man bleibe konstant unter 100'000 Delikten, hielt Regierungsrat Fehr dazu fest. «Der Kanton Zürich ist sicher und soll es bleiben.»
Die Aufhebung der Massnahmen gegen die Corona-Pandemie und die Rückkehr des öffentlichen Lebens hätten die Entwicklung der Kriminalität beeinflusst, bestätigte auch Christiane Lentjes Meili.
Die Zunahme der Strafgesetzbuch-Delikte sei insbesondere auf die deutlich grössere Zahl der Vermögensdelikte zurückzuführen. So seien beispielsweise an den wieder durchgeführten Grossveranstaltungen viele Diebstähle verzeichnet worden. Vermögensdelikte machen zwei Drittel aller registrierten Strafgesetz-Straftaten aus.
Fokus Privatbereich und öffentlicher Raum
Der Bereich häusliche Gewalt stellte die Polizistinnen und Polizisten im Kanton auch 2022 vor grosse Herausforderungen, wie Fehr sagte. Sie seien deswegen pro Tag rund 20-mal ausgerückt. In jedem sechsten Fall seien auch Massnahmen nach dem Gewaltschutzgesetz verfügt worden.
Dass die Zahl der Meldungen im Kontext von häuslicher Gewalt und Familienstreitigkeiten um rund acht Prozent höher ausgefallen ist als im Vorjahr, führte Fehr einerseits auf die Zunahme der Delikte zurück. Andererseits aber auch auf die Arbeit der Polizeien: «Weil wir so viel machen, kommt auch mehr ans Licht.» Dieser Bereich bleibe weiterhin ein Schwerpunkt.
Ein weiterer Fokus gelte der Entwicklung im öffentlichen Raum wie etwa dem Hauptbahnhof Zürich, sagte Fehr. Dort habe «die Intensität der Unfreundlichkeit» zugenommen, umschrieb der Sicherheitsdirektor die Erkenntnisse, die er bei der Begleitung der Polizei in der Silvesternacht gewonnen hatte. Verstärkte Polizeipräsenz habe die Zahl von handgreiflichen Auseinandersetzungen reduziert.
Insgesamt wurden 2022 im Kanton Zürich 95'775 Straftaten nach Strafgesetzbuch registriert. Im Coronajahr 2021 waren es 87'586. Mehr Straftaten gab es auch im Bereich der Ausländer- und Integrationsgesetzgebung, in dem die Zahl von 5158 auf 7634 stieg. Ein Abnahme von 11'154 auf 9960 Taten wird hingegen im Bereich der Betäubungsmittelgesetzgebung verzeichnet.
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