Verkehr Stadt Zürich definiert Abbruchkriterien für Fahrspur-Versuch

olgr, sda

21.4.2023 - 08:06

Ein Versuch soll zeigen, ob sich der Verkehr auf der Bellerivestrasse auch mit weniger Fahrspuren abwickeln lässt. (Archivbild)
Ein Versuch soll zeigen, ob sich der Verkehr auf der Bellerivestrasse auch mit weniger Fahrspuren abwickeln lässt. (Archivbild)
Keystone

Sollte der Versuch mit weniger Fahrspuren auf der vielbefahrenen Bellerivestrasse zu einem Verkehrschaos führen, will ihn die Stadt abbrechen. Die Kriterien, wann dies der Fall ist, liegen nun vor. Gewerbeverbände wollen den Versuch gar nicht erst starten lassen.

Keystone-SDA, olgr, sda

Der Versuch mit weniger Spuren würde abgebrochen, wenn auf der Bellerivestrasse zwischen Bellevue und Tiefenbrunnen statt heute 1400 Fahrzeuge pro Stunde weniger als 1100 verkehren könnten, wie die Stadt Zürich an einem Informationsanlass am Donnerstagabend bekannt gab.

Ebenfalls gestoppt wird der Versuch, wenn sich die Autos derart stocken, dass sich die Fahrzeit auf der vielbefahrenen Verkehrsachse von der Goldküste in die Stadt um mehr als sechs Minuten verlängern sollte. Das gleiche gilt für den Fall, dass sich der Verkehr in die umliegenden Quartiere verlagert und er dort um mehr als 20 Prozent zunimmt.

Die Stadt Zürich will mit dem Versuch im Hinblick auf Bauarbeiten zeigen, dass sich der Verkehr zwischen Bellevue und Tiefenbrunnen statt mit je zwei Fahrspuren in beide Richtungen auch mit je einer abwickeln lässt. In der Theorie sei dies möglich, heisst es in einer Mitteilung. Ohne Spurabbau müssten für die Strassensanierung die Trottoirs verkleinert und Bäume entfernt werden.

Gewerbe befürchtet Dauerprovisorium

Der Versuch stösst auf bürgerlicher Seite auf Kritik: Die Stadt nehme in Kauf, eine besonders neuralgische Verkehrsachse teilweise lahmzulegen, heisst es in einer gemeinsamen Stellungnahme von Gewerbeverbänden aus Kanton und Stadt Zürich sowie aus Seegemeinden.

Das Gewerbe werde schikaniert; Handwerker und Lieferanten müssten im künstlich herbeigeführten Stau stehen. Zudem verstosse die Stadt gegen den kantonalen Anti-Stau-Artikel, kritisieren die Verbände. Sie befürchten, dass der temporäre Spurabbau zum Dauerprovisorium wird. «Der Versuch muss durch den Kanton gestoppt werden.»