Arbeitsbedingungen Stadt Zürich soll keine externen Reinigungskräfte mehr beauftragen

olgr, sda

12.1.2022 - 18:47

Eigenes, statt günstiges externes Reinigungs-Personal: Der Zürcher Gemeinderat will nicht auf dem Buckel von Wenigverdienenden sparen. (Symbolbild)
Eigenes, statt günstiges externes Reinigungs-Personal: Der Zürcher Gemeinderat will nicht auf dem Buckel von Wenigverdienenden sparen. (Symbolbild)
Keystone

Alle Liegenschaften der Stadt Zürich sollen künftig wieder durch eigenes, direkt angestelltes Personal gereinigt werden. Eine Auslagerung an externe Unternehmen sei eine Sparmassnahme, die zu Lasten von Geringverdienenden gehe, kritisierte eine Mehrheit des Zürcher Gemeinderates am Mittwochabend.

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Die Löhne in der privaten Reinigungsbranche seien deutlich tiefer als bei einer städtischen Anstellung, hiess es in einem Postulat von SP, Grünen und AL. Zudem biete die Stadt unter anderem auch bezüglich Lohnfortzahlung bei Krankheit, Ferien und zweiter Säule bessere Arbeitsbedingungen als die Privatwirtschaft.

«Eine Auslagerung in der Unterhaltsreinigung ist also in erster Linie eine Sparmassnahme im untersten Lohnband», brachten die Postulanten vor. Dies sei sozialpolitisch schlecht vertretbar.

Auslagerungen müssten im Bedarfsfall immer möglich sein, hielt demgegenüber die SVP fest. Bei Wetterkapriolen sei die Stadt beispielsweise nicht gerüstet – ausser sie würde über ein grosses Reservoir an Personal und Gerätschaften verfügen, das aber im Normalfall nicht benötigt werde.

Auch GLP und FDP sahen keinen Handlungsbedarf: Einerseits werde bereits heute ein grosser Teil der Flächen von städtischem Personal gereinigt, andererseits berücksichtige die Stadt bei der externen Vergabe keinen Dumping-Anbieter.

Für die Mehrheit stellt die Auslagerung aber «eine Sparmassnahme auf dem Buckel von eh schon schlecht bezahlten Personen im Tieflohnsektor» dar, wie es die AL ausdrückte. Das sei einer Stadt, die sich mit ihren guten Arbeitsbedingungen und Sozialleistungen nicht würdig.

Der Gemeinderat überwies das Postulat am Mittwochabend mit 69 zu 45 Stimmen an den Stadtrat. Dieser muss nun prüfen, wie sich «alle Unterhalts-, Grund- und Zwischenreinigungen der verschiedenen Dienstabteilungen sowie der städtischen Liegenschaften» mit eigenem Personal ausführen lassen.

Gewisse Reinigungsarbeiten hat die Stadt bislang extern vergeben. Sie begründete dies unter anderem mit erhöhter Flexibilität und spezifischem Fachwissen.