Zürich soll eine lebendige, vielfältige und dynamische Kulturstadt bleiben, hat sich Stadtpräsidentin Corine Mauch (SP) am Mittwochabend im Stadtparlament gewünscht. Sie stiess auf offene Ohren: Der Gemeinderat segnete 16 Beitragsgesuche für die Jahre 2020-2023 ab.
Die Gesuche wurden von einem breiten politischen Spektrum getragen. Grundlegende Kritik gab es lediglich von SVP, Grünen und AL.
Die SVP störte sich daran, dass die Betriebsbeiträge an die diversen Institutionen jährlich der Teuerung angepasst werden, und zwar nur nach oben. Das mache keinen Sinn, auch angesichts der Pro-Kopf-Verschuldung von 12'500 Franken in der Stadt Zürich.
Die Grünen und die AL fanden keinen Gefallen an der sogenannten Notfallklausel. Diese sieht vor, dass, falls die Stadt in eine arge finanzielle Schieflage gerät, die Kultur-Beiträge um bis zu 4 Prozent gekürzt werden können. Das verunmögliche eine dringend nötige Planungssicherheit und führe zu unnötiger Bürokratie, lauteten die Hauptargumente.
Letztlich waren die Beiträge für Musik, Theater, Literatur, Film, ans Mühlerama und ans Tram-Museum unbestritten.
Misstöne um Sängerknaben
Eine kleine Diskussion entspann sich rund um die Zürcher Sängerknaben. Die Grünen wollten der vorgesehenen Beitragserhöhung nicht zustimmen, da diese nicht dazu verwendet werde, um den Elternbeitrag von 400 Franken zu senken. Zudem wollten die Grünen auch etwas Geld an den Mädchenchor überweisen, der sich in der Aufbauphase befindet.
Die Mehrheit des Gemeinderates fand das Ansinnen der Grünen jedoch nicht sinnvoll. Wer den Elternbeitrag – oder die Singlager – nicht bezahlen könne, dem werde unbürokratisch geholfen. Die Sängerknaben seien eine Institution. Der Knabenchor gehöre zur DNA von Zürich.
Seit 1989 werden die Zürcher Sängerknaben von der Stadt Zürich mit einem jährlichen Beitrag unterstützt. Für die Jahre 2020-2023 erhält der Verein Zürcher Sängerknaben nun einen jährlich wiederkehrenden Betriebsbeitrag von 104'134 Franken. Zudem werden die jährlichen Mietkosten in Höhe von 40'195 Franken übernommen.
Die Mietkosten betrugen bisher 28'320 Franken und wurden vom Verein getragen. Aufgrund der Neuberechnung der Mietkosten durch Immobilien Stadt Zürich fallen die Mietkosten ab 2020 höher aus.
Die Zürcher Sängerknaben wurden 1960 von Alphons von Aarburg als Chor der katholischen Pfarrei St. Franziskus in Wollishofen gegründet. Von Beginn weg konzentrierte sich der Dirigent nicht nur auf das chorische Singen, sondern vermittelte sängerisch begabten Knaben bis zum Stimmbruch eine professionell geleitete musikalische Ausbildung.
Auf diese Weise wandelte sich der katholische Quartierchor im Lauf der Jahrzehnte zu einem renommierten, konfessionell unabhängigen Knabenchor, der bald weit über die Stadt Zürich hinaus Erfolge feiern konnte und zu Konzertreisen durch ganz Europa sowie nach Amerika und China eingeladen wurde. Rund hundert Knaben sind im Chor.
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