Stadtplanung Stadtparlament will mehr Freiräume am linken Zürichseeufer

SDA

26.6.2019 - 20:24

Das Gebiet um die Rote Fabrik und insbesondere das Kibag-Areal soll nach dem Willen des Stadtzürcher Parlamentes für die Bevölkerung attraktiver werden. (Archivbild)
Das Gebiet um die Rote Fabrik und insbesondere das Kibag-Areal soll nach dem Willen des Stadtzürcher Parlamentes für die Bevölkerung attraktiver werden. (Archivbild)
Source: KEYSTONE/ALESSANDRO DELLA BELLA

Das Gebiet rund um die Rote Fabrik am linken Zürcher Seeufer soll vor allem Bedürfnisse der Bevölkerung nach Freiräumen und günstigen Wohnungen befriedigen. Das Stadtparlament hat am Mittwochabend dem Stadtrat einen entsprechenden Vorstoss überwiesen.

Anstoss für die Motion der Grünen war das Areal bei der Franz-Garage am Mythenquai 353. Dort wird ein siebenstöckiger Block mit 68 Luxuswohnungen entstehen. Dieser grenzt direkt an die öffentliche Badewiese Wollishofen, «einem wichtigen öffentlich zugänglichen Frei- und Grünraum für die Quartier- und Stadtbevölkerung».

Nach Ansicht der Motionäre entspricht der Block nicht dem städtischen Bedarf und der Stossrichtung der städtischen Pläne für bezahlbarem Wohnraum und der in der Gemeindeordnung verankerten Sicherung von qualitativem Frei- und Erholungsraum. Beim Franz-Garage-Areal ist der Zug für Änderungen jedoch abgefahren.

Beim nahen Kibag-Areal will das Stadtparlament jedoch rechtzeitig eingreifen. Das Areal Mythenquai der Kibag wird seit Jahrzehnten – und voraussichtlich bis 2030 – für den Kiesumschlag und für die Produktion von Beton genutzt.

Gegen Luxuswohnungen am See

Sobald die Zulieferung von Kies nicht mehr massgeblich vom See her gemacht wird, soll am See eine Überbauung erstellt werden. Nach heutigem Planungsstand sind dabei Einzelbauten im Luxussegment mit privatem Bootsanschluss vorgesehen.

Genau dies möchte die linke Ratsseite verhindern mit der Motion. Der zuständige Stadtrat André Odermatt (SP) wies vergebens darauf hin, dass das rechtlich und inhaltlich nicht möglich sei.

Denn die Sonderbauvorschriften aus dem Jahr 2008 könne man nicht einfach aufheben. Auch gebe es noch das Leitbild Seebecken, auf das sich Stadt und Kanton geeinigt hätten.

Einig war Odermatt mit den Motionären, dass sowohl die Nutzung und Gestaltung der beiden Areale als auch das Zusammenspiel mit den angrenzenden öffentlichen Freiräumen und Anlagen – GZ Wollishofen, Liegewiese und Rote Fabrik – für die Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten auf der linken Seeseite von grosser Bedeutung sind. Die Stadt sei mit den Betroffenen im Gespräch.

Odermatts Bitte, die Motion in ein weniger verbindliches Postulat umzuwandeln, fand kein Gehör. Ebenso die Hinweise von FDP, SVP, GLP und EVP, man lebe in einem Rechtsstaat und müsse sich an Vereinbarungen halten. Ein FDP-Sprecher sah in dem Vorgehen gar ein «Sittengemälde, wie Rot-Grün im Stadtparlament funktioniert», und einfach alles durchboxe.

Die Motion wurde schliesslich mit 66 zu 52 Stimmen überwiesen. Ja sagten SP, Grüne und AL, Nein FDP, SVP, GLP und EVP. Konkret wird der Stadtrat beauftragt, dem Gemeinderat eine Weisung für eine Gebietsplanung rund um die Rote Fabrik (Seeufer, Mythenquai Höhe Pier 7 bis und mit Rote Fabrik) vorzulegen.

Diese Gebietsplanung soll dafür sorgen, die Bedürfnisse der Stadtbevölkerung nach Erholung, Freiraum und preisgünstigem Wohnraum zu befriedigen. Die neue Gebietsplanung soll dann die dort bestehenden Sonderbauvorschriften aus dem Jahr 2008 ersetzen.

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